Millioneninvest am Martinstor: Stauß Immobilien managt die Revitalisierung bei Radio Bastian Bauen & Wohnen | 01.03.2020 | Lars Bargmann

Es ist eines der markantesten Gebäude an der Kaiser-Joseph-Straße in Freiburg, das Haus mit der Nummer 260, den meisten Freiburgern schlicht als Radio Bastian bekannt. Im Auftrag einer Freiburger Familie wird das Gebäude derzeit unter der Regie von Stauß Immobilien grundlegend saniert. Für mehrere Millionen Euro.

Das 1971/1972 erstellte Gebäude ist denkmalgeschützt. Und auf den zweiten Blick sieht man auch, warum: die Sichtbetonfassade ist überwiegend handgeschalt mit Nut- und Federbrettern. „Die Architekten und Handwerker haben mit viel Liebe zum Detail gearbeitet“, sagt Günter Burger, der im Büro von Inhaber Andreas Stauß die Projekt- und Bauleitung für die Kajo 260 macht. Während die Vorbesitzer, etwa die Volkswohl-Bund-Versicherungen, immer nur stellenweise sanierten, nehmen die neuen Freiburger Eigentümer viel Geld in die Hand, um die Immobilie in eine sichere Zukunft zu führen.

Aufwendig ist nicht nur die Revitalisierung, aufwendig ist auch das Prozedere mit den Denkmalschützern von Stadt und Land. Die Zusammenarbeit sei „sehr kooperativ“, erzählt Burger. Es gab eine ganze Reihe von Vorort-Terminen, um eine lange Latte von Details zu besprechen. Optische, aber auch technische. Da wurden mehrere Muster hergestellt, Fachplaner und Bauphysiker eingeschaltet.

Die beiden größten Einzelgewerke sind die Betonfassade nebst den arkadenbildenden Betonsäulen und die großen Fensterflächen, wo neue Gläser in die vorhandenen Rahmenkonstruktionen eingelassen werden. Zudem wurde die komplette Haustechnik inklusive der Kühlung auf einen modernen Stand gebracht, ein neuer Fahrstuhl eingebaut und das Flachdach saniert. Als Architekt ist Johannes Klorer, Inhaber des Freiburger Büros Geis & Brantner, tätig. An der Seite zur Metzgerau bleibt übrigens ein etwa zehn Quadratmeter großes Betonwandteil im ursprünglichen Zustand – damit die Menschen dort die Geschichte ablesen können.

Stauß hört Burger aufmerksam zu, sein Job ist es nun, die frisch sanierten Flächen bis Ende des Jahres auch in frische Hände zu geben. Im vierten Obergeschoss hatte er keinen allzu großen Aufwand: Stauß zieht mit Teilen seiner elfköpfigen Mannschaft selbst ins Gebäude ein, aus dem der Hi-Fi-Händler Radio Bastian 2005 ausgezogen war. Für die rund 250 Quadratmeter großen Flächen im Erd- und Untergeschoss befindet sich Stauß in Gesprächen mit Einzelhändlern, aber auch Gastronomen: „Am liebsten wäre es mir, wenn wir einen Freiburger Mieter für unseren Freiburger Eigentümer fänden.“ Der will das Haus nach Sanierung und Neuvermietung nicht wieder auf den Markt geben. Und trifft deswegen auch mal teurere Entscheidungen.

Drüber gibt es Büroflächen (1. bis 3. OG, Nettokaltmiete rund um 16 Euro) nur einen Steinwurf vom Martinstor entfernt. Insgesamt bietet das Haus gut 1200 Quadratmeter inklusive einer Dachgeschosswohnung mit spektakulärem Blick über die Dächer von Freiburg. Parkplätze gibt es in der benachbarten Uni-Garage, Stauß hat zudem schon ein gutes halbes Dutzend Stellplätze von Privaten im nahen Umfeld angemietet, um den künftigen Nutzern nicht mit leeren Händen zu begegnen.

Diese Stellplätze sind deutlich sinnvoller als die völlig verhunzte Telefonsäule direkt vor der Tür, die zum frischen Antlitz des Hauses – wenn es sich bald wieder aus seinen Schutznetzen wickelt – etwa so gut passt wie ein Alt-Internationaler in den Kader von Christian Streich.

Foto: © Stauß Immobilien