Wohnungsbau im Fokus: Dürrschnabel Industriebau erstellt 180 Einheiten Bauen & Wohnen | 13.09.2021 | Lars Bargmann

IKS 4 auf dem Güterbahnhof Bereits im Bau: IKS 4 auf dem Güterbahnhof

Zur DNA eines anständigen Generalunternehmers gehört, dass er seiner Kundschaft nicht nur fest zusagt, wann das Bauvorhaben schlüsselfertig ist, sondern auch, was es kostet. Egal, ob im Industrie-, im Gewerbe- oder auch im Wohnungsbau. Das war für Stefan Schäfer, Geschäftsführer der Dürrschnabel Industriebau, jahrzehntelang auch kein großes Problem. Heute aber muss Schäfer erst einmal Luft holen, bevor er über die so gut wie unberechenbare Lage auf dem Markt spricht.

Unlängst sei bei einem Bauvorhaben allein die Fassade wegen der Materialpreiseskapaden in nur drei Wochen 50.000 Euro teurer geworden, erzählt der Diplom-Ingenieur. Holzpreise, Stahlpreise, Kosten für Kunststoffe und Dämmungen, manche Auftragnehmer oder Lieferanten halten sich an ihre Angebote genau einen Tag gebunden. Weil auch sie ein Glied in der Kette der Knappheit sind. 

„Unsere Auftraggeber wollen natürlich weiterhin Festpreise, schließlich müssen die auch ihre Finanzierungen erstellen, aber für uns ist es aktuell ein sehr großer Aufwand, die Preisentwicklungen vorauszusehen, auch wenn wir bei vielen Gewerken einen sehr tiefen Einblick haben“, sagt Schäfer.

Auch andere Generalunternehmer oder Baufirmen fahren derzeit mit höheren Risikozuschlägen. Erzählen das aber nur hinter vorgehaltener Hand. Schäfer duckt sich nicht weg. „Jeder weiß doch, was gerade am Markt los ist.“ Zu den Rohstoffpreisen gesellen sich fortwährend komplexere Anforderungen an Neubauvorhaben. Heutzutage sei ja allein schon die Entwässerung eines Grundstücks ein eigenes Projekt. In der Branche geht schon der Begriff „Entwässerungsführerschein“ um. 

Dabei steigen auch durch diese Auflagen – etwa kostspielige Filterschächte mit kostspieligen Wartungsanforderungen – die Bau- und Unterhaltungskosten weiter. Am Ende deswegen, weil die Kommunen das Regenwasser auf privaten Flächen nicht mehr in ihre Kanäle aufnehmen.

Aufgenommen hat Schäfers Co-Geschäftsführer Markus Keune derweil den Bau des Gebäudes IKS 4 auf dem Güterbahnhof. Der Baggerfahrer hebt die zweigeschossige Baugrube GPS-gesteuert zentimetergenau aus. Demnächst wird auch die Grube für das Nachbargebäude IKS 2 ausgehoben. Knapp 120 Wohnungen baut die Dürrschnabel an der Ingeborg-Krummer-Schroth-Straße. Ein Gebäude als Generalunternehmer für die Kirschner Wohnbau GmbH, das zweite als Projektgesellschaft der Dürrschnabel Bauträger GmbH und der Kirschner Wohnbau gemeinsam.

Parallel stemmen die Emmendinger das gemischt genutzte Gebäude mit Werkstatt und Wohnungen für den Reha-Verein am nördlichen Ende auf dem Güterbahnhof, es soll im kommenden Sommer schlüsselfertig übergeben werden. Zudem managt Keune auf dem Areal den rund 3000 Quadratmeter großen Ausbau für einen Edeka-Markt im Komplex Quadriga, der im kommenden Frühjahr eröffnen soll, und bereitet den Rohbau für eine 3500 Quadratmeter große Bürofläche in der Nordhalle der Lokhalle vor. Nicht zu vergessen sind zwei knifflige Wohnhäuser „mit allen Ecken und Kanten“ auf dem Lorettoberg.

Schäfer steht seinerseits vor dem Baustart am Schnaitweg in Littenweiler. Dort erstellt die Dürrschnabel erneut für die Kirschner Wohnbau 43 Wohnungen mit rund 3400 Quadratmetern Wohnfläche. Die Bauzeit wird knapp zwei Jahre in Anspruch nehmen. Und auch in St. Georgen steht das Unternehmen vor dem Baustart von drei Häusern mit jeweils fünf Wohnungen für einen Freiburger Projektentwickler. Bei Schäfer und Keune spielt derzeit der Wohnungsbau die tragende Rolle im Industrie-
bauunternehmen.

Visualisierung: © Kirschner Wohnbau