Gute Zahlen, kein Geld – Freiburger Musiker-Start-up Klaep ist insolvent Start-ups | 16.08.2023 | Till Neumann

Tobias Lygren und Philip Haberstroh Geben eine Idee auf, die ankam: Tobias Lygren (links) und Philip Haberstroh von Klaep.

Eine Art faires Instagram für Musiker·innen. Das wollte Klaep sein. Das Freiburger Start-up ermöglichte Jamsessions per App. Viele Freiburger Musiker·innen haben dort ihr Können gezeigt und sich vernetzt. Doch das ist bald Geschichte: Die Klaep-Macher haben Insolvenz angemeldet.

500 Kontakte angeschrieben

App runterladen, die passende Session finden, dazu jammen. Klaep hat zuletzt viele Musiker·innen erreicht und begeistert. Von 10.000 Downloads und 4000 monatlich aktiven Usern berichtet Gründer Philip Haberstroh. Gemeinsam mit Tobias Lygren hat der 35-Jährige das Start-up zwei Jahre lang aufgebaut. Mit Erfolg: Im Dezember zeichnete die Bundesregierung das Projekt als Kultur- und Kreativpilot·innen aus. Kurz davor gab’s den baden-württembergischen „Ideenstark“-Preis.

Dennoch ist Klaep jetzt insolvent. „Wir haben keine finanziellen Mittel mehr“, sagt Haberstroh. Rund 500 Kontakte haben die beiden zuletzt angeschrieben, um Fördergelder zu bekommen. Ein sechsstelliger Betrag wäre nötig gewesen. Doch ohne Erfolg. „Das ist ein bisschen verwunderlich“, sagt Haberstroh. In den ersten beiden Finanzierungsrunden hätte es geklappt – und da hatten sie noch wenig in der Hand: „Zwei Jungs und ein Konzept“. Jetzt sah das anders aus: „So gut standen wir vor Investoren noch nie da.“ Alle Pfeile hätten nach oben gezeigt.

klaep App Beispiel

„Eine hohe Wette“

Eine Erklärung sieht Haberstroh im Einbruch des Investoren-Marktes. „In der Start-up-Welt sterben gerade viele, weil der Zins auch so gestiegen ist.“ Zudem sei der Bereich Musik und Social Network kein einfacher für Fundraising. „Das war uns von Anfang an auch klar, dass das eine hohe Wette ist.“ Investiert haben sie dafür viel. „Das war Lebensinhalt“, sagt der Freiburger.

An die Klaep-Idee glaubt der Hobby-Drummer weiterhin, umsetzen kann er sie nicht mehr. Das fünfköpfige Team wird aufgelöst. Die Technik zu den Smartphone-Jams bietet er derzeit ausgewählten Musikunternehmen an. In der Musikszene Freiburgs ist die Bestürzung groß. „Hoffe der Spirit von Klaep lebt in irgendeiner anderen App weiter“, schreibt Schlagzeuger Max Büttner.

Fotos: © Klaep

„Instagram für Musiker“ – Freiburger entwickeln App für faires Music-Networking