Der Traum von Dublin: Freiburger Indie-Folk-Pop-Band Redensart STADTGEPLAUDER | 24.05.2016

Vier Jungs, ein Ziel: von der Musik leben. Die Freiburger Indie-Folk-Pop-Band Redensart hat sich 2015 als Supportact von Tonbandgerät einen Namen gemacht. Einst spielten sie vor drei Fans in Kehl. Jetzt touren sie von Stadt zu Stadt. Sie waren in Paris und zockten vor 1800 Leuten in Hamburg. Anfang Mai begeisterten sie im fast ausverkauften Freiburger Jazzhaus (Bildergalerie). Der Traum ist aber noch größer.

 
Auf Tour: Laurin Rutgers (von links), Gabriel Bechler, Danny Mc Clelland und Markus Brückner
Entspannt: Laurin Rutgers, Gabriel Bechler, Danny Mc Clelland und Markus Brückner

Draußen prasselt der Regen aufs Gras, drinnen sitzen Redensart. Im Café der Studentensiedlung wird bei Bier und heißem Tee geplaudert. Gleich ist Bandprobe im Untergeschoss. Eine der letzten vor dem Start der Deutschlandtournee. Die Stimmung ist gelöst, Bassist Gabriel „Gabbo“ Bechler präsentiert stolz die erste Vinylpressung ihrer EP „Am Ende war nicht alles schlecht“. Es gibt sogar ein handsigniertes Exemplar.

Gitarrist Laurin Rutgers war am Vormittag als Fahrradkurier unterwegs. Wenn nicht gerade eine Tour ansteht, jobben alle vier. Im Kindergarten, im Jazzhaus, in einem Café. Wäre es finanziell möglich, würden sie nur Musik machen. 150 Konzerte haben sie seit der Bandgründung vor vier Jahren gespielt und zwei CDs veröffentlicht. „Alles, was wir einnehmen, geht bisher wieder weg“, sagt Schlagzeuger Markus Brückner. Trotz der mittlerweile vierten Tournee.

In Kehl spielten die Mittzwanziger vor zwei Jahren noch vor drei Zuschauern. Bei der Deutschlandtournee der vergangenen Wochen füllten sie nun Säle mit 80 bis 200 Plätzen. Tübingen, Berlin, Hamburg, Marburg, München, Köln, Bremen und das Freiburger Jazzhaus. Tourneefotos auf Facebook zeigen dahinschmelzende Frauen in den ersten Reihen. „Im Vergleich zu vor zwei, drei Jahren haben wir einen ganz, ganz großen Schritt gemacht“, schwärmt Sänger Danny Mc Clelland.

Die Nachfrage steigt: „In Städten, in denen wir größere Supportkonzerte gespielt haben, läuft es ziemlich gut“, berichtet Brückner, der für die Bandkasse verantwortlich ist. Das Booking macht Rutgers. „Gabbo“ Bechler kümmert sich um die Grafik. Mc Clelland schreibt die Texte, die Songs arbeiten sie gemeinsam aus. Die vier sind Freunde, auch neben der Bühne. „Das ganze Touren funktioniert nur, weil wir uns so gut verstehen“, sagen sie.

 
Redensart Proberaum

Zu Scherzen aufgelegt: Redensart proben in der Studentensiedlung am Seepark.

Die eingängigen Songs machen Laune: „Wenn alles klappt, ist alles gut, und wenn nicht, ist was wir haben längst genug“, singen die vier in „Längst genug“. Sie wirken bodenständig, sympathisch, nahbar – das kommt an. Vor kurzem gab’s die erste Fanpost. Ein Mädchen hat der Band einen Brief geschrieben und Bilder geschickt. Die Jungs fühlen sich geehrt.

Ein Karrieresprungbrett war die Supporttour vor einem Jahr mit der Hamburger Band Tonbandgerät. So kam’s zum bisher größten Gig: „In Hamburg haben wir vor 1800 Leuten gespielt, das war richtig krass“, schwärmt Rutgers. Auch in Paris waren sie schon, spielen aber am liebsten an vertrauten Orten. „Es ist einfach immer wichtig, dass wir dahin zurückkommen, wo wir schon waren“, sagt Sänger Danny Mc Clelland. Neuerdings singen die Fans sogar Texte mit. „Wow, krass, was ist da los?“, beschreibt Brückner solche Momente.

Die Sommertour mit 15 Konzerten ist gebucht. Nach Großbritannien führt sie nicht. Da würden sie aber zu gerne mal hin. Mc Clellands Vater ist schließlich aus Irland. „In Dublin gibt’s eine arschgeile Halle (das Olympia Theatre). Da zu spielen, ist das Ziel, auch wenn’s absolut utopisch ist“, schwärmt Rutgers. Einer ihrer Songs heißt „Wie das wohl wär“. Vielleicht hilft’s ja, ihn noch ein paar Mal zu spielen.

Info: Redensart auf Facebook

Am 19. Juni spielen Redensart bei Freiburg Stimmt Ein

Bildergalerie (mit den Pfeiltasten durchklicken)

Text: Till Neumann / Fotos: © Redensart & Till Neumann