Freiburgerin singt für Rapper Marteria STADTGEPLAUDER | 17.11.2017 | Till Neumann
Sie hat gerade ihren ersten eigenen Song veröffentlicht – und spielt schon vor Tausenden Fans auf den größten Bühnen der Republik. Madeleine Rauch ist in Freiburg groß geworden und lebt mittlerweile in Berlin. Die 27-Jährige ist Background-Sängerin von Rapper Marteria – und kommendes Jahr Teil eines spektakulären Events.
„Ein Riesenapplaus für Madeleine“, ruft Marteria beim Splash Festival 2017 in die Menge. Tausende Arme gehen hoch für die Sängerin, deren Namen wohl im Publikum bis dahin kaum einer kannte. „Wo sind meine Leute hin? Die waren früher überall“, singt Madeleine souverän mit kratzig-souliger Stimme. So zu sehen auf einem YouTube-Video, auf das man unweigerlich stößt, wenn man ihren Namen in die Suchleiste tippt: Madeleine Rauch.
Ins Team von Marteria kam die gebürtige Freiburgerin über Connections. Miss Platinum („Lila Wolken“) erzählte ihr, dass eine Sängerin gesucht wird. „Ich musste vorsingen, ein Casting war es aber nicht“, berichtet Madeleine. Die Stimmung mit Marteria alias Marten Laciny sei relaxt gewesen. Sie bekam den Zuschlag, ist seitdem eine von drei Sängerinnen in Marterias Team.
Ganz so entspannt war sie vor der ersten Show mit dem Rapper nicht. Immerhin sollte es mit einem Megaevent losgehen: Rock am Ring. „Ich war krass aufgeregt, hatte mich den ganzen Tag gefreut“, erinnert sie sich. Doch dann kam die Terrorwarnung, der Auftritt platzte. „Ich war wahnsinnig enttäuscht“, sagt Madeleine.
Ihre Premiere wurde schließlich das Festival Sputnik Springbreak. „Wow“, dachte sie zwar als ihr auf der Bühne klar wurde, wie groß das alles ist. Doch es klappte. „Das Team ist total lieb, ich habe mich mega gefreut“, schwärmt Madeleine. Schließlich war es ihr erster richtig großer Job und eine dicke Produktion für einen der bekanntesten MCs des Landes.
Riesig: Marteria ermöglicht Madeleine regelmäßig kleine Soloeinlagen.
Den Job als Backgroundsängerin will sie als Sprungbrett nutzen. „Man kann sein Gesicht zeigen und hofft natürlich auf Aufmerksamkeit und Chancen“, sagt Madeleine. Ihr Ziel ist klar: Sie möchte als mit eigenen Projekten durchstarten. Ihre erste eigene Single hat sie am 1. November rausgebracht. Hands Off heißt das butterweich groovende Stück. Soulpop nennt sie ihren Style, der an Erykah Badu erinnert. Kein Zufall: Die US-amerikanische Sängerin zählt sie zu ihren Vorbildern, wie auch Di Angelo. 2018 soll Madeleines erste EP erscheinen.
Etwa 15 Mal stand sie bisher solo auf der Bühne. Doch über die Jahre hat sie einiges an Erfahrung gesammelt: Mit vier Jahren sang sie im Chor, mit sieben saß sie am Klavier. Nach dem Abi 2009 in Freiburg, studierte sie Jazzgesang in Weimar. 2013 belegte sie den renommierten “Popkurs” in Hamburg, 2014 lernte sie ein Jahr lang am Berklee College of Music in Boston. Dann ging’s nach Berlin.
Leben kann sie bisher nicht von der eigenen Karriere. Doch die Devise ist klar: „Man muss einfach immer sein Bestes geben.“ Als Künstlerin könne sich alles von heute auf morgen ändern. Schon bald singt sie wieder für kreischende Fans: Ab dem 29. November ist sie auf Tour mit Marteria. Im Frühjahr geht’s auch nach Freiburg, am 21. März tritt der HipHopper in der Sick-Arena auf.
Es kommt noch dicker: Am 1. September 2018 begleitet sie Marteria bei seiner Show im Ostseestadion in Rostock. 15.000 Tickets in drei Stunden hat der Rostocker Rapper dafür verkauft. 30.000 passen rein. Für Madeleine wohl kein Grund, nervös zu werden.
Fotos: © Jon Adjahoe & Chris Schwarz
