Frezi: „Raubritterblut“ von Roland Weis STADTGEPLAUDER | 30.10.2016

Alfred, Hallodri und Ex-Journalist beim Hochschwarzwald-Kurier, hat sein Studium an der Uni Freiburg wieder aufgenommen. Bei Professor Hugott quält er sich durch die Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte des Höllentals. Und dieses Tal scheint tatsächlich etwas Höllisches zu haben: Da residierten einst die Raubritter von Falkenstein, da wird in einem Tunnel der Kommilitone „Gonni“ ermordet aufgefunden, und schließlich stößt Alfred bei den Vorbereitungen zu einem Referat auf den „Goldenen Marti“ einer sagenumwobenen Goldmine – im Höllental.

Roland Weis hat mit seinem jüngsten Krimi eine Geschichte entworfen, die sich ebenso locker-leicht wie spannend liest – und für Einheimische immer wieder Vergnügliches bereithält: Sei es der Professor, der ein reales Ebenbild hat, seien es die realitätsnahen Charaktere der Freiburger Journaille oder die Eigenheiten der Freiburger Jeunesse dorée. Dass die historischen Implikationen den Tatsachen entsprechen, versteht sich von selbst, ist Weis doch selbst promovierter Historiker und absoluter Kenner des Schwarzwaldes.

„Raubritterblut“ ist bestens geeignet, einem verregneten Herbsttag aufregende Aspekte abzugewinnen. Die leichte, ironische Sprache, das augenzwinkernde Ausbreiten menschlich-allzumenschlicher Verhaltensweisen und der Spaß am Lokalkolorit bilden eine lohnende Lektüre.

Text: Stefan Pawellek

Raubritterblut von Roland Weis

Raubritterblut
von Roland Weis
Verlag: Rombach 2016
285 Seiten,
Taschenbuch
Preis: 12 Euro