Düster in die Charts: Rapper Haze erzählt in "Die Zwielicht LP" Geschichten von der Straße Kultur | 20.03.2018 | Till Neumann

Er zeigt sich gerne mit Pitbull. Die Videos werden nachts gedreht. Böse Blicke sind Standard. Rapper Haze lebt in Karlsruhe, hat sein Album „Die Zwielicht LP“ aber größtenteils in Freiburg gemacht, wo er einige Jahre lebte. Fernab von badischer Harmonie rappt er auf düstere Beats mit trockenen Drums, erzählt Geschichten von der Straße. Es geht um Drogen, Gewalt und Kriminalität. Als Gäste sind unter anderem Sido, Nate57 und Eazyono aus Freiburg dabei.

Sein vernebelter Straßenrap kommt an. Das Album landete auf Anhieb auf Platz drei der Charts. Dabei schwimmt der badische Rapper mit kroatischen Wurzeln nicht im angesagten Trap­strom: Sein Boom-Bap-Style klingt nach 90er-Jahre, kommt ohne Effektspielereien aus. Die Technik ist geschliffen, der Flow stabil.  

„Ich steh auf, atme Rauch, bisschen kämpfen mit dem Pit / meine Hände voller Bisse wie ein Emo, der sich ritzt“, rappt er in „Leise“. Lines wie diese hat David Bosnjak am Fließband, seine Endlosgeschichten gehen ins Ohr. Das Manko der Platte: Inhaltlich erfährt man nach drei Tracks nur wenig Neues. Zumal wird ein mehr als fragwürdiger Lifestyle vorgelebt. Das Leben im „Ghetto“ mag cool klingen. Pitbull-Bisse und Psychosen sind es sicher nicht.

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