FRezi: Das Vermächtnis der sieben Schachteln Kultur | 21.10.2019 | Erika Weisser

Durch einen kuriosen Fund erfährt Dory Sontheimer, dass ihre Großeltern aus Freiburg Opfer des Holocausts wurden. Dieses Buch ist das Ergebnis ihrer zwölf Jahre dauernden Familienrecherche.

Am Morgen des 22. Oktober 1940 drangen Gestapo-Agenten in die Wohnungen jüdischer Freiburger ein und befahlen ihnen, sich binnen einer Stunde mit höchstens einem Koffer an der Güterannahmestelle am Hauptbahnhof einzufinden.

Bald darauf waren auch drei Bewohner des Hauses Moltkestraße 40 unterwegs dorthin: Abraham Levi sowie Lina und Eduard Heilbruner. Sie wussten nicht, dass sie auf dem Weg in das Lager Gurs waren.

Auch Dory Sontheimer, 1946 in Barcelona geborene Enkelin der deportierten Heilbruners, ahnte lange nichts von diesem Weg. Sie wusste ohnehin wenig von den Großeltern, die nach Angaben ihrer 1934 nach Spanien emigrierten Mutter „im Krieg gestorben“ waren. Dass damit das Vernichtungslager Auschwitz gemeint war, erfuhr Dory erst 2002, als sie nach dem Tod ihrer Mutter in deren Haus sieben Schachteln fand – versteckt in der doppelten Decke ihres früheren Kinderzimmers.

Die darin aufbewahrten persönlichen und amtlichen Dokumente offenbarten ihr eine lange verheimlichte Familiengeschichte – und wurden zu „einem Wendepunkt in meinem Leben“, wie sie in ihrem Buch über dieses Stück Freiburger Geschichte schreibt.

Veranstaltungen mit Dory Sontheimer
Film: Samstag, 19. Oktober, 17.30 Uhr, Kommunales Kino
Lesung: Dienstag, 22. Oktober, 20 Uhr, Stadtbibliothek

Infos
Von Dory Sontheimer
Übersetzt von Katrin Schmidt
Verlag: Herder, 2019
284 Seiten, kartoniert
Preis: 29 Euro

Foto: © Herder