Badenova investiert auf Rekordniveau Politik & Wirtschaft | 24.08.2020 | Lars Bargmann

Badenova

Der südbadische Energieversorger Badenova AG hat im vergangenen Jahr mit 1452 Beschäftigten 53,3 Millionen Euro Gewinn (2018: 52) gemacht. Er wird komplett an die kommunalen Anteilseigener ausgeschüttet. Die Stadt Freiburg hält 32,8 Prozent und bekommt somit knapp 17,5 Millionen. Einen Rekord verzeichnete Vorstandschef Thorsten Radensleben bei den Investitionen.

Mehr als 110 Millionen Euro hat Badenova in die Infrastruktur und Anlagen gesteckt. „Das ist das höchste Investitionsvolumen überhaupt in unserer Unternehmensgeschichte“, sagte Radensleben. Dazu zählten etwa die Fertigstellung der Trinkwasserleitung vom Wasserwerk Hausen nach Breisach, die Wärmenetzerweiterung von der Cerdia zur Freiburger Messe und zum Stadion, der Baustart im Windpark Hohenlochen oder eine neue  Hochspannungsleitung in Freiburg.

41,9 Millionen wanderten in Finanzanlagen, die größte darunter ist der Erwerb von 44,45 Prozent des elsässischen Stadtwerks CALEO S.A. Zudem kaufte sich der Energieversorger bei FreiNet ein. Im vergangenen Dezember hatte Radensleben zudem den Einstieg in ein großes Solarprojekt in Mecklenburg-Vorpommern angekündigt. Bis heute hat sich nichts getan.

Auf der Einnahmenseite kletterte der Stromabsatz um 9,8 Prozent auf 3,67 Milliarden Kilowattstunden (kWh), der Wärmeabsatz heizte sich um 6 auf 317 Millionen kWh auf, der Wasserabsatz lag 700.000 Kubikmeter unter dem Vorjahr (20,8 Mio.), beim Erdgasverkauf verpufften 635 Kubikmeter zum Vorjahr (10,6 Mrd. kWh).

Insgesamt setzte die Badenova 1,08 Milliarden Euro um, 82 Millionen mehr als 2018. Erstmals hat das Unternehmen das SP Eduard Pestel Institut für Systemforschung beauftragt, die regionale Wertschöpfung zu ermitteln. Demnach gibt der Energiedienstleister jährlich in der Region 293 Millionen Euro für Waren, Dienstleistungen, Gewinnausschüttungen, Gehälter, Steuern und Abgaben aus – ohne den Energie-Einkauf. 90,9 Millionen flossen alleine durch Steuern und Abgaben in die Kommunalhaushalte.

Maik Wassmer

Da waren’s nur noch zwei: Maik Wassmer hat die Badenova „in bestem Einvernehmen“ verlassen. Mathias Nikolay (oben links) und Thorsten Radensleben führen die Geschäfte derzeit allein.

Der langjährige Finanzvorstand Maik Wassmer hat das Unternehmen – „in bestem Einvernehmen“, wie es hieß – Ende Juni, zwei Jahre vor dem Auslaufen des Vertrags, verlassen. Die offizielle Begründung lautete, dass „unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Vorstandes von der Weiterentwicklung und Aufstellung der badenova“ bestünden. Zum Vorstand zählt neben Radensleben auch Mathias Nikolay. Während diese sich bedeckt hielten, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Martin Horn, dass mit Wassmer „ein kreativer und innovativer Kopf unser Unternehmen verlässt“, der das Unternehmen „auch in schwierigen Zeiten auf Kurs gehalten“, und so den Anteilseignern „stets ein verlässliches Ergebnis garantiert“ habe. Wassmers Aufgabengebiet übernimmt bis auf Weiteres Radensleben.

Unterschiedliche Auffassungen gab es auch bei den stillen Beteiligungen, die Badenova den Kommunen zwischen 2010 und 2012 verkauft hat. Die Landeskartellbehörde hat diese – wegen der hohen Zinsen – als Vorteilsnahme angeprangert. Badenova zahlt nun vier Millionen Euro an die Landeskasse. Die stillen Einlagen sind gekündigt.

 

Fotos: © Badenova AG