„Bestmöglicher Support“: Rathaus will Ermöglichungskultur Szene | 20.05.2018 | Lars Bargmann

Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon hat auf die wieder aufflammende Kritik am Ordnungsamt (wir berichteten) reagiert und vor Journalisten erklärt, dass er bei der Genehmigung von Veranstaltungen „eine Ermöglichungskultur“ wolle.

Er, der fürs Ordnungsamt zuständige Bürgermeister Stefan Breiter, die Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, Hannah Böhme und Daniel Strowitzki, sowie der Platzhirsch unter den Veranstaltern, Vaddi-Concerts-Chef Marc Oßwald, betonten, was alles gut laufe in der Stadt. „Das ist mehr als beeindruckend“, so Breiter.

Ihn störe die Kritik am Amt für öffentliche Ordnung (AfÖ), das im vergangenen Jahr 711, im Vorjahr sogar 796 Veranstaltungen genehmigt habe. „In der großen Vielzahl läuft alles ganz harmonisch.“ Er stehe als Dezernent für eine „offene und kooperative“ Stadtverwaltung, die den Veranstaltern den „bestmöglichen Support“ liefert.

Als Oßwald 2001 nach Freiburg kam, gab es kein einziges Open-Air. In diesem Jahr gibt es acht. „Freiburg war deutlich unterrepräsentiert, der Kalender 2018 ist für so eine Stadt jetzt angemessen.“ In Freiburg werde seine Firma nicht anders behandelt als in anderen Städten. „Ich kann auch die Kritik an Walter Rubsamen (Chef des Ordnungsamts, d. Red.) nicht teilen.“ Es werde einem in Freiburg nicht besonders schwer gemacht.

Einen nachvollziehbaren Grund für das nicht genehmigte Public Viewing von Karo Events und CDS beim Eisstadion lieferten die Beteiligten nicht. Salomon glaubt, dass dagegen geklagt worden wäre. Breiter findet das öffentliche Gucken unterm Messedach einen „charmanten Probelauf“ für die WM 2022, die im Winter stattfindet. Im für solche Spiele so wahnsinnig geeigneten Katar. Strowitzki erzählte, dass er Karo-Events-Geschäftsführer Christoph Römmler ja ein Public Viewing unter freiem Himmel angeboten habe – was der aufgrund der nötigen Auf- und Abbauverpflichtungen aber abwinkte. Das bleibt betrüblich.

Aber: Der 2018er-Jahrgang der Festestadt Freiburg verspricht tatsächlich vieles (siehe auch Kulturteil). Die Toten Hosen kommen, Iron Maiden, Sunrise Avenue & Max Giesinger, a-ha, James Blunt, Dropkick Murphys, Alt-J und die Kelly Family spielen unterm Sternenhimmel an der Messe, das ZMF feiert seine 36. Auflage, das Schlossbergfest (das 2012 und 2013 wegen Streitigkeiten mit dem AfÖ ausgefallen war), das Weinfest, die Sea You Beach Republic am Tunisee, das Freiburger Seefest – die Liste der zu genehmigenden Großereignisse, zu denen mehrere hunderttausend Menschen strömen werden, ist lang.

Die Fäden im Genehmigungsverfahren laufen heute im Sachgebiet Veranstaltungen und Gewerbe im Ordnungsamt zusammen. Die wegen der Freiburger Festekrise vor fünf Jahren außeramtlich geschaffene Stabsstelle Veranstaltungen wurde sozusagen wieder ins – die Krise auslösende – AfÖ transplantiert. Warum, bleibt nebulös.

Böhme bietet Veranstaltern derweil Unterstützung an: „Wir helfen gerne bei der Planung, Organisation und bei Genehmigungsverfahren, wie zuletzt beispielsweise beim Schlossbergfest.“ Auch beim Seenachtsfest am Seepark war die Stadttochter im vergangenen Jahr eingesprungen, nachdem der Bürgerverein Freiburg-Mooswald die enormen Anforderungen allein nicht mehr stemmen konnte und der 2016er-Jahrgang ins Wasser fiel.

Eine Ermöglichungskultur, die alle Veranstalter gleichbehandelt, kann die Attraktivität von Freiburg weiter steigern.

Foto: © K. Polkowski