Stillen als Fundament für eine nachhaltige Entwicklung: Weltstillwoche 30. September bis 6. Oktober Bauch & Baby | 02.08.2024 | Dr. med. Claudia Fritz

Frau stillt Baby

Stillen ist ein immer wichtiges Thema und kann für werdende Mütter eine Quelle von Stress sein. Dr. med. Claudia Fritz, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Helios Klinik Titisee-Neustadt, gibt Tipps für eine positive Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind.

Muttermilch enthält alle überlebenswichtigen Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung und bietet somit die bestmögliche Ernährung des Babys in den ersten Lebensmonaten. Stillen bedeutet jedoch nicht nur „den Hunger stillen“, sondern befriedigt auch das Bedürfnis nach Wärme und Zuneigung, schützt das Neugeborene vor Infektionen und mindert das Auftreten von Allergien. Auch für die Mutter hat das Stillen Vorteile. „Durch das Stillen bildet sich die Gebärmutter besser zurück und es treten weniger Blutungen auf. Zudem wird die Rückbildung des gesamten Körpers beim Stillen auf natürliche Weise unterstützt“, erklärt Dr. Fritz. Gleichzeitig stärkt Stillen die Mutter-­Kind-Bezieh­ung, das sogenannte Bonding. Der direkte Hautkontakt mit der Mutter schafft Vertrauen und bietet ein sicheres Umfeld. Umgekehrt hat das Bonding auch Auswirkungen auf die Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind. Es unterstützt frühes und effektives Stillverhalten, eine stabilere Körpertemperatur und sorgt für eine bessere Atmung des Babys.

Stillen fördert die Mutter-Kind-Beziehung

Das Stillen bringt eine emotionale Verbundenheit zwischen Mutter und Kind. Doch richtiges Stillen will gelernt sein: Viele Frauen haben anfangs Probleme, ihr Baby richtig anzulegen oder empfinden das Stillen als schmerzhaft. Auch können während der Stillzeit Probleme wie unkontrolliertes Fließen der Milch oder Milchstau auftreten. „Wichtig ist, sich von solchen Problemen nicht verunsichern zu lassen. Unser Hebammen-Team bietet Müttern auf unserer Wochenstation zu jeder Zeit Stillberatung an und überprüft regel­mäßig die Trinkmengen der Neugeborenen. Im Rahmen der Nachsorge können unsere Hebammen bei auftretenden Problemen jederzeit kontaktiert werden“, sagt die Gynäkologin.

Dr. Claudia Fritz

Die Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde Dr. Claudia Fritz gibt hilfreiche Tipps zum Stillen.

Sicher und individuell – das ist das Motto der Geburtshilfe der Helios Klinik Titisee-­Neustadt. Bereits während der Schwangerschaft werden Geburtsvorbereitungskurse, Schulungen für werdende Mütter und Väter sowie Kreißsaalführungen angeboten. Zusätzlich veranstaltet die Helios Klinik Titisee-­Neustadt regelmäßig einen Informationsabend für werdende Eltern. Dort können auch Fragen rund um die Geburt gestellt werden.

Der nächste Infoabend findet am 7. August von 19 bis 20.30 Uhr in der Cafeteria der Helios Klinik Titisee-Neustadt statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Stillmythen:

1. Mythos: Stillen verursacht Hängebrüste

Das ist ein Irrglaube. Alle Veränderungen der Brust in der Stillzeit sind reversibel. Die Veränderungen, die in der Schwangerschaft auftreten können, verschwinden nicht wieder von allein. So können Frauen mit schwachem Bindegewebe Schwangerschaftsstreifen bekommen, auch an den Brüsten. Das hängt aber nicht mit dem Stillen zusammen, sondern mit den Hormonen und den Veränderungen in der Schwangerschaft.

2. Mythos: Jede kann stillen

Rein biologisch kann jede Frau, die schwanger geworden ist, auch stillen. Das hat die Natur so vorgesehen. Es gibt vereinzelt Frauen, die wenig Drüsengewebe haben. Aber auch sie können in den meisten Fällen zumindest teilstillen. Das Problem sind oft Fehlinformationen und unnötiger Druck von außen, die das Stillen mitunter unmöglich machen. Es geht bereits damit los, dass ein weinendes Baby nicht automatisch ein hungriges Baby ist. Wenn das Baby nach dem Stillen noch weint, hat es andere Sorgen. Die Verunsicherung verleitet viele Mamas leider dazu, unnötig zuzufüttern oder mit dem Stillen ganz aufzuhören.

3. Mythos: Wer nicht stillt, hat eine schlechtere Bindung zum Baby

Riechen, sehen, schmecken, fühlen, hören – das passiert für Babys an der Brust intensiver, da ein direkter Hautkontakt besteht. Es gibt auch Studien, die belegen, dass Mütter beim Stillen mit ihrem Baby signifikant mehr sprechen – auch die Väter – als nicht stillende Eltern. Nicht stillende Mütter sollten daher viel Hautkontakt mit ihrem Baby haben und während des Fütterns viel sprechen. Dann ist die Bindung natürlich genauso gut wie bei den Stillenden.

Fotos: © iStock.com/Valeriia Sivakova, Christian Hanner für Helios