Wer? Wie? Was?: Fragen rund um die Geburt Bauch & Baby | 19.11.2019 | Tanja Senn

Kind küsst Schwangerschaftsbauch

Wie kann man sich vorbereiten? Welche Möglichkeiten zur Schmerzreduktion gibt es? Wie ist der Ablauf? Was passiert bei Komplikationen? Gerade bei der ersten Schwangerschaft haben werdende Eltern oft Fragen über Fragen. Einige von ihnen hat B. Zettis findefuchs von den Chefärzten und Experten in den Kliniken vor Ort beantworten lassen.

Universitäts-Frauenklinik Freiburg

Sie haben auf der Wochenstation eingeschränkte Besuchszeiten von 10-13 und 15-19 Uhr. Warum haben Sie sich gegen durchgehende Besuchszeiten entschieden?

Die eingeschränkten Besuchszeiten sind das Ergebnis aus Rückmeldungen der Mütter. Wir haben uns gegen durchgehende Besuchszeiten entschieden, weil es für die Kinder und Mütter wichtig ist, gemeinsame Ruhezeiten zu haben. Frauen im Wochenbett, nach einer Geburt, bedürfen der Ruhe – für sich selbst, für die Erholung nach einer unruhigen Nacht, für die Körperpflege, für das Kennenlernen des Kindes, für die Bindung von Mutter und Kind. Der neue Tagesrhythmus mit Baby muss sich erst einspielen, das Stillen braucht Zeit und Intimität. Diese Zeit und vertrauliche Umgebung kann besonders im Mehrbettzimmer nicht gewährleistet werden, wenn zu jeder Zeit Besuch vor Ort ist. Für den Vater und die Geschwisterkinder der Neugeborenen gibt es erweiterte Besuchszeiten.

Sie bieten auch Familienzimmer an, in denen der Vater mit übernachten kann…

Unsere Wochenstation hat offiziell drei Familienzimmer. Diese sind sehr beliebt. Wir haben meist Anfragen für mehr Familienzimmer, als wir zur Verfügung stellen können. Das ist dem freudigen Umstand geschuldet, dass es viele Geburten gibt. Ein Familienzimmer kostet 143 Euro pro Tag, die Begleitperson/der Vater zahlt pro Übernachtung 49 Euro, sodass Gesamtkosten von 192 Euro pro Tag entstehen.

Zur Klinik: Das Universitäts-Perinatalzentrum (Level 1), bestehend aus Geburtsmedizin und Neonatologie, leistet Rund-um-Betreuung bei einer Geburt sowie in Risiko-Situationen. Tür an Tür mit der Wöchnerinnenstation und über dem Kreißsaal befindet sich die neonatologisch geleitete Neugeborenen-Intensivstation. Die angegliederte Elternschule bietet Kurse und Informationsabende an, bei Bedarf auch Kinderbetreuung.

Kostenlose Kreißsaal-Führungen und Info-Abende zu Fragen von Geburt und Wochenbett werden regelmäßig angeboten und können unangemeldet besucht werden. Sie finden in der Regel montags um 18.30 Uhr statt. Termine auf der Homepage oder bei der Elternschule.

Info

Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg Tel. 0761/270-3 00 20
www.uniklinik-freiburg.de

Ev. Diakoniekrankenhaus Freiburg

Als „Babyfreundliches Krankenhaus“ liegt bei Ihnen ein Schwerpunkt auf dem Thema „Stillen“. Was sind häufige Probleme?

Ein Schwerpunkt von „Babyfreundlich“ ist tatsächlich das Stillen. Der Hauptschwerpunkt ist aber erst mal die Bindungsförderung. Wir wollen, dass Familien einen optimalen Start miteinander haben, Ruhe und Zeit bekommen, sich kennenzulernen und sich ineinander zu verlieben. Das Stillen unterstützt dies auf eine einfache Art und Weise.

Ein Problem dabei kann sein, dass junge Paare oft keine Vorbilder haben und nicht genau wissen, was in dieser Zeit auf sie zukommt. Wir unterstützen daher mit einem vielfältigen Angebot in unserer Elternschule (Geburtsvorbereitungskurse, Rund ums Baby, Rund ums Tragen, Geschwisterkurse etc.).

Auf unserer Station bietet bestens ausgebildetes Personal auch nach der Geburt die notwendige Unterstützung für alle Fragen rund um das Baby und das Stillen. Das Personal in „babyfreundlichen Geburtskliniken“ unterliegt einer strengen Fortbildungspflicht. Dies gewährleistet in einem hohen Maße unsere Qualität, da wir ausschließlich nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft bezüglich Gebären, Bindung und Stillen arbeiten.

Zur Klinik: Die integrierte Elternschule veranstaltet regelmäßig Kurse für Eltern und Geschwister. Termine unter Tel. 0761/13 01-6 54 oder www.diakoniekrankenhaus.de

Info

Wirthstraße 11, 79110 Freiburg Frauenklinik:
Tel. 0761/13 01-2 44
www.diakoniekrankenhaus.de

Kreiskrankenhaus Emmendingen

Wie können Sie den Gebärenden  während der Geburt die Schmerzen erleichtern?

Die Methoden der Schmerzerleichterung reichen von homöopathischen Mitteln über muskelentspannende und schmerzstillende Medikamente bis zur Periduralanästhesie (PDA), die von rund jeder dritten Gebärenden gewählt wird. Auch die Hebamme wirkt als „Schmerzmittel“: Ihre Anleitung, ihre Beratung bei der Wahl geeigneter Körperpositionen, ihre Unterstützung beim „Veratmen“ von Wehen helfen bei der Verarbeitung von Schmerzen. Im engen Vertrauensverhältnis, das Hebamme und werdende Mutter während des Geburtsverlaufes eingehen, ergibt sich dann, welche Art der Schmerzbehandlung im Verlauf benötigt bzw. gewünscht wird.

Eine werdende Mutter soll aber auch wissen: Man kann die Schmerzen unter der Geburt gut behandeln. Bestimmte Schmerzmittel kommen aus Rücksicht aufs Kind nicht in Frage. Andere, auch stark wirksame, stehen uns sehr wohl zur Verfügung.

Wie können werdende Eltern bei Ihnen den Geburtsverlauf selbst aktiv unterstützen?

Die Schwangere ist die aktiv Handelnde während des Geburtsverlaufs, sie bekommt alle denkbare Unterstützung von Hebammen und Ärzten. Der werdende Vater (gelegentlich ist die Begleitperson auch eine beste Freundin oder die eigene Mutter) unterstützt die Gebärende alleine durch die Anwesenheit, durch das Massieren des Rückens in der Wehenphase, durch das Reichen von Getränken oder Snacks oder durch das Halten des Kopfes und Zureichen eines frisch-nassen Tüchleins für die Stirn.

Zur Klinik: Das Erlebnis der Geburt so gestalten, wie es sich die Eltern wünschen – dieses Anliegen ist im Kreiskrankenhaus Emmendingen wichtig. Dafür stehen drei moderne Kreißsäle und ein Wehenzimmer zur Verfügung. Hier kamen im vergangenen Jahr 680 Kinder zur Welt. Nach der Geburt können die Eltern in ansprechenden Familienzimmern auf der Mutter-Kind-Station die ersten Tage genießen und sich Zeit nehmen, ihr neugeborenes Kind kennenzulernen.

Die medizinische Betreuung ist rund um die Uhr durch einen Arzt oder eine Ärztin sichergestellt. Vor und nach der Geburt können freiberuflich tätige Hebammen wohnortnah die werdenden Mütter betreuen, zudem gibt es Kooperationen mit Beleghebammen für eine Begleitung während der Geburt. Es gibt Angebote wie Homöopathie, Aromatherapie, Allo-
pathie und Akupunktur, auch eine mögliche Wassergeburt und Entspannungsbäder sollen die Geburt angenehmer machen.

Info

Gartenstr. 44, 79312 Emmendingen
Tel. 07641/4 54-22 71
www.krankenhaus-emmendingen.de

St. Elisabethen Krankenhaus Lörrach

Wie sind Sie auf Notfälle und Frühgeburten eingerichtet?

Risikoschwangere Frauen und sämtliche geburtshilflichen Notfälle können dank hoher Erfahrung und der Struktur (Sectio-OP direkt im Kreißsaal!) ausgezeichnet versorgt werden. Das Perinatalzentrum Level Eins (Versorgung von Frühchen auf Universitätsklinik-Niveau) verfügt rund um die Uhr über weitergebildete Geburtshelfer und Hebammen, eine besondere Personalbesetzung im Kreißsaal und auf der Frühchen-Intensivstation, sowie kinderklinische Spezialisten wie Neonatologen, Kinderkardiologen, Kinderchirurgen.

Für die Betreuung von Risikoschwangeren in der langen Zeit vor der Geburt steht die Schwangerenstation mit einem Team von Hebammen zur Verfügung, um in dieser schwierigen Phase optimale Begleitung zu leisten.

Zur Kinik: Das Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Elisabethen-Krankenhaus ist unter neuer Leitung: Seit dem 1. April dieses Jahres ist Professor Michael Bohlmann Chefarzt. Mit rund 2400 Geburten jährlich gehört die Geburtsklinik des St. Elisabethen-Krankenhauses zu den „Top Ten“ in Baden-Württemberg. Bohlmann betont: „Die Abteilung bietet konventionelle und alternative Entbindungsmöglichkeiten, Rooming-in nach den Bedürfnissen der Eltern, sanftes Hinführen auf die Stillzeit nach Wunsch und vieles mehr.“ Es sei der Klinik ein großes Anliegen, dass die schwangeren Frauen geborgen und sicher ihre Kinder zur Welt bringen können.

Info

Feldbergstraße 15, 79539 Lörrach
Tel. 07621/1 71-0
www.elikh.de

Universitätsspital Basel

Warum entscheiden sich viele Frauen im Dreiländereck, ihr Baby in einem Schweizer Krankenhaus zu gebären?

Es gibt tatsächlich einige Frauen, die im Dreiländereck wohnen und den Wunsch haben, in einem Schweizer Krankenhaus zu gebären. Dies mag an der hohen Dichte an Krankenhäusern in der Nordwestschweiz liegen, die hochqualifiziert sind und auf einem hohen Versorgungslevel arbeiten. Das Universitätsspital Basel ist zusätzlich ein Perinatalzentrum, in dem es eine enge Kooperation zwischen Neonatologen und Geburtshelfern gibt, sodass eine optimale Sicherheit gewährleistet werden kann.

Weiterhin ist zu bedenken, dass die Entfernungen bis zum nächs-ten Krankenhaus in Frankreich und Deutschland zum Teil etwas weiter sind und dass der enge Personalschlüssel in deutschen Krankenhäusern vor allem bei den Hebammen eine individuell betreute Geburt erschweren kann. Einige der Frauen arbeiten auch in der Schweiz und haben einen direkten Bezug zum Schweizer Gesundheitswesen.

Sie bieten für Früh- und Neugeborene Musiktherapie an. Welche Wirkung erzielen Sie?

Die Musiktherapie soll die Bindung zwischen Mutter und Kind fördern, Entspannung bringen sowie Stress und Ängste bei der Mutter abbauen. Das Hören von Musik kann verschiedene Emotionen hervorrufen und beeinflusst Puls, Atem- und Herzfrequenz. Es kann beruhigend oder belebend wirken. Bei der Musiktherapie gibt es selbst gespielte oder durch die Therapeutin gespielte Musik. Bei drohender Frühgeburt können die Elternstimmen aufgenommen werden. Es ist auch möglich, dass die werdenden Mütter mit der Musiktherapeutin zusammen singen.

Der Inhalt der Therapie wird hierbei individuell auf die Bedürfnisse der Frauen abgestimmt.

Zur Klinik: In der geburtshilflichen Abteilung des Universitätsspitals stehen das Wohlbefinden und die Sicherheit von Mutter und Kind im Zentrum. Die Frauenklinik des Universitätsspitals Basel (USB) und das Universitätskinderspital beider Basel (UKBB) bilden hierbei zusammen das einzige spezialisierte Perinatalzentrum der Nordwestschweiz, d. h. es sorgt ein kompetentes geburtshilfliches Team in Zusammenarbeit mit erfahrenen Neonatologen des UKBB und – bei Bedarf – Fachpersonen der ebenfalls im Universitätsspital vertretenen Disziplinen für eine optimale Versorgung von Mutter und Kind.

Hier finden werdende Mütter sämtliche medizinische Dienstleistungen rund um Schwangerschaft und Geburt unter einem Dach. In der größten Frauenklinik der Region Nordwestschweiz erblickten im letzten Jahr mehr als 2800 Kinder das Licht der Welt. Somit ist auch die intensivmedizinische Versorgung Frühgeborener gewährleistet. „Oberstes Ziel aber ist es, Frauen eine möglichst natürliche Geburt zu ermöglichen, ohne die Sicherheit von Mutter und Kind zu gefährden“, so die Chefärztin Prof. Dr. Irene Hösli.

Info

Spitalstr. 21, 4031 Basel, Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin
Tel. 0041/61/2 65-90 17
www.usb.ch

Fotos: © iStock.com/NataliaDeriabina