Wie Anna Romeos Rekord brach: Die Geburtenzahl in der Uniklinik Freiburg übertrifft alles Bisherige Bauch & Baby | 07.03.2022 | Reinhold Wagner

Geburt Rekord-Baby mit dem ersten Schrei: Im November wurde Anna Carlotta als 2000stes Baby am Universitätsklinikum Freiburg gebührend gefeiert.

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg einen Geburtenrekord. Das erneut von Corona bestimmte Jahr übertraf die Zahlen des Vorjahres. Dieser Trend zeichnet sich allerdings schon länger ab.

Oft stellen sich Statistiken als trockene Zahlen und Bilanzen dar. Anders jedoch bei den Standesämtern und Kliniken. Aus ihren zu Beginn eines jeden Jahres zusammengefassten Zahlen des Vorjahres lassen sich immer wieder kleine Zufalls-Sensationen herauslesen. Dazu zählt das eine Mal eine Drillings- oder gar Vierlingsgeburt, das andere Mal bekam ein Elternpaar gleich zwei Kinder innerhalb eines Jahres – das eine ganz am Anfang, das nächste schon wieder zum Jahresende. Das Jahr 2021 nun brachte gleich zwei Zahlenhöchststände.

Als am 2. Juli 2021 um 9.46 Uhr der kleine Romeo das Licht der Welt erblickte, ahnten er und seine Eltern noch nicht, dass er gleich von Geburt an eine echte Berühmtheit werden würde. Der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Dr. Ingolf Juhasz-Böss, schaute persönlich vorbei, um der jungen Familie zu gratulieren, und kurz darauf klickten die Kameras. Da wurde auch den jungen Eltern klar, dass die Ankunft ihres Sohnes nicht nur für sie etwas Besonderes war. Und in der Tat: Der stramme Junge mit seinen 53 Zentimetern Körpergröße und 4100 Gramm Gewicht war gemäß der klinikeigenen Statistik die Nummer 1000 unter den Geburten im Jahr 2021. Im Vergleich dazu lag die Geburtenzahl im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt noch deutlich unter diesem Wert. Und der steigende Trend sollte sich zum Jahresende hin bestätigen.

Mit der Geburt der kleinen Anna Carlotta am 30. November 2021 um 13.50 Uhr wurde ein neuer Rekord erreicht: Die Neugeborene wurde als 2000ste Geburt im noch laufenden Jahr mit allen Ehren gebührend gefeiert. Damit waren im Jahr 2021 schon zu diesem Zeitpunkt mehr Kinder zur Welt gekommen als je zuvor. Und das, obwohl das Jahr noch nicht zu Ende war. „Seit Anfang Dezember sind natürlich noch ein paar Babys hinzugekommen“, resümiert Charlotte Trauth, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Universitätsklinikum Freiburg, und fährt fort: „Die finalen Zahlen für 2021 sind: 2172 Geburten und 2276 Kinder an der Klinik für Frauenheilkunde der Uniklinik Freiburg.“ Die Klinik ist damit Spitzenreiter in der ganzen Region, was die absoluten Geburtenzahlen angeht.

Blättert man in den Statistiken der vergangenen Jahre zurück, lässt sich der fortlaufende Trend an steigenden Geburtenzahlen bereits bis zum Jahr 2002 zurückverfolgen. In jedem Jahr darauf wurde der Wert des Vorjahres erneut überboten. 2018 verzeichnete die Klinik für Frauenheilkunde 1847 Geburten, 2019 waren es 1856 und 2020 waren es bereits 1939 Geburten. An Corona allein also kann es nicht liegen, dass mehr Kinder geboren werden. Professor Juhasz-Böss hat dafür noch eine andere Erklärung: „Die hohen Geburtenzahlen zeugen von der hervorragenden Arbeit unseres Mutter-Kind-Zentrums. Wir sind sehr dankbar für das große Vertrauen, das uns von den werdenden Eltern auch in Pandemiezeiten entgegengebracht wird.“ Die Klinik ist auch spezialisiert auf Risikogeburten.

Wenn man bedenkt, dass an der Freiburger Uniklinik Tag für Tag fünf bis sechs Geburten stattfinden und im Schnitt eine davon als Risiko- oder Frühgeburt gilt, trägt die klinische Geburtshilfe eine hohe Verantwortung. Daher ist die Abteilung für Geburtshilfe und Perinatologie eng mit der Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin vernetzt. Während sich die Perinatologie vorwiegend um die Zeit direkt vor und nach der Geburt kümmert, behandelt die neonatologische Abteilung die Krankheiten von Neugeborenen und betreut die Frühchen. Das Perinatalzentrum Freiburg arbeitet auf der höchsten Qualitätsstufe (Level 1), versorgt Neugeborene also nach höchstem Standard.

Baby

Im Juli 2021 erblickte Romeo als Nr. 1000 das Licht der Welt.

Auch die universitäre und praktische Forschung leistet bedeutende Hintergrundarbeit. So verwendet beispielsweise die Frauenklinik direkt nebenan die bei jeder Geburt anfallenden Nabelschnüre für die Krebsforschung. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit dem Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik.

Um Schwangere mit COVID-19-Verdacht oder -Erkrankung versorgen zu können und das Infektionsrisiko für andere Schwangere nahezu auszuschließen, hat die Klinik für Frauenheilkunde einen zweiten, räumlich getrennten Kreißsaal eingerichtet. Sie ist außerdem die einzige Klinik weit und breit, die eine Milchbank mit Muttermilch-Spenden unterhält, und das nun bereits seit fünf Jahren.

„Wir freuen uns über jedes Neugeborene, das wir bereits willkommen heißen durften“, sagt Juhasz-Böss. „Das Team der Frauenklinik wird auch weiterhin jeden Tag sein Bestes geben, um den werdenden Müttern ein sicheres und intimes Geburtserlebnis zu ermöglichen.“

Fotos: © Universitätsklinikum Freiburg