Drei Fragen an Hartmut Stiller von der Radiosendung Schwule Welle Kultur | 01.12.2018 | Till Neumann

Seit 30 Jahren gibt es die Sendung „Schwule Welle“ bei Radio Dreyeckland. Hinter der „ältesten schwulen Radiosendung Deutschlands“ stehen drei Hobbyjournalisten. Einer davon ist Hartmut Stiller (Mitte). Im Interview erzählt der 51-Jährige von hitzigen Sendungen und Recherchen zur queeren Weimarer Republik.

Hartmut, braucht es die Schwule Welle nach 30 Jahren überhaupt noch?

Auf jeden Fall. Wir wollen die Community zusammenhalten, ein Sprachrohr sein für Schwule. Das ist weniger politisch als früher, aber Politik ist immer noch ein Eckpfeiler unserer Sendung. Wir erreichen geschätzt 1000 Leute im Monat. Es gab sogar schon Rückmeldungen aus den USA.

Was war deine denkwürdigste Sendung?

Als es letztes Jahr Streit um den Christopher Street Day in Freiburg gab, hatten wir eine große Diskussionsrunde. Da ging es heiß her. Immer wieder haben wir auch prominente Interviewpartner – zum Beispiel den Filmemacher Rosa von Praunheim oder Lilo Wanders. Manche Themen sind schwuler als andere, wir sind auf jeden Fall unterhaltsamer geworden.

Im November ging’s um die queere Weimarer Republik.

Genau, für die Recherche war ich extra in Berlin, habe mit Experten gesprochen für eine 90-minütige Sendung zum Thema. Ich bin selbst Historiker, mich hat die Zeit sehr interessiert. Berlin war damals ein Mekka der queeren Szene.

Im Netz

Die Sendung gibt’s wie alle anderen auch zum Nachhören auf schwulewelle.de

Foto: © Till Neumann