Drei ostdeutsche Frauen … – Seven drunken Nights 4Literatur & Kolumnen | 28.04.2024 | Erika Weisser

Buchcover: Drei ostdeutsche Frauen

Durchtanzt sind sie nicht, die sieben Nächte, in denen drei nicht mehr junge, aber auch noch nicht alte Frauen in Berlin zusammenkommen. Eher schon durchzecht. Denn Alkohol ist reichlich im Spiel in den Nächten, die sie durchquatschen, durchlachen, durchstreiten, durcherinnern: Es geht um ein Land, das es nicht mehr gibt. Obwohl die drei immer dort wohnten. Bis heute.

Sie nehmen das Klischee der Ostfrauen ins Visier – wissend, dass sie selbst zu diesem beitragen. Weitere Themen sind „die Schwerkraft der Verhältnisse“ und der weibliche Körper, der nicht nur im Kapitalismus zum „Schlachtfeld“ werden kann. Gelegentlich kommt auch ein Ort in den Blick, der einst selbst Schlachtfeld war – zumindest ideologisch – und fast spurlos verschwunden ist: Von einem Balkon einer Plattenbauwohnung in der achten Etage sehen sie auf einen Kanal, an dem früher die Mauer entlangführte.

Mit diesem Ausblick beschwören sie Geister der Vergangenheit und der Zukunft und fragen sich, „warum die klassenlose Gesellschaft für die Mehrheit der Deutschen das Schlimmste ist“. An ihren gewagten Überlegungen kann man sich beteiligen am 2. Mai, 19.30 Uhr im Literaturhaus, wenn die drei Autorinnen mit ihrem Freiburger Kollegen Karl-Heinz Ott ins Gespräch kommen.

Buchcover: Drei ostdeutsche Frauen

Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat
von Annett Gröschner, Peggy Mädler, Wenke Seemann
Verlag: Hanser, 2024
404 Seiten, Hardcover
Preis: 22 Euro