Buch-Tipp: Das Ende und ein Anfang – Glück, Hoffnung und Elend 4Literatur & Kolumnen | 26.05.2025 | Erika Weisser

Von Mai bis September 1945 geht eine Welt unter und eine andere tut sich auf: Das verbrecherische NS-Regime ist am Ende, eine Zeit der Freiheit nimmt ihren Anfang. Doch sie birgt auch neue Konflikte.
In Episoden, die zuweilen ins Anekdotische gehen, fängt Historiker Oliver Hilmes die Atmosphäre dieser Zeit der Extreme ein: Sieger und Besiegte, Opfer und Täter stehen sich gegenüber, spürbar werden das Glück und die Hoffnung der Befreiten, die Ängste der Besiegten und das Elend derer, für die der Krieg noch nicht zu Ende ist.
Während die Siegermächte in Potsdam die Weichen für den weiteren Gang der Geschichte stellen, trauert die Berliner Hausfrau Else Tietze ihrem Führer nach, spürt der US-Soldat Klaus Mann Nazi-Verbrecher auf. Und während in den Ruinen erste Cafés und Restaurants ihre Türen öffnen, betteln hungrige Kinder den Rotarmisten Wassili Petrowitsch um Brot an. Und während sich Europa langsam von den Traumata erholt, geht der Krieg zwischen USA und Japan weiter – sogar nach dem folgenschweren Abwurf der Atombombe über Hiroshima.
Das erzählerische Sachbuch erweist sich als kluge Zusammenstellung von Weltgeschichte und Alltagsgeschichten, die der Autor unter anderem im Tagebucharchiv in Emmendingen gefunden hat.
Das Ende und ein Anfang
Oliver Hilmes
Verlag: Siedler, 2025
Preis: 25 Euro
Seitenzahl: 288 Seiten, Hardcover