„Nicht googeln“: Studienberaterin gibt Tipps zur Traumjobsuche f79 – das Jugendmagazin | 05.04.2019 | Anna Castro Kösel

Welcher Job passt zu mir? Wie finde ich ihn? Im Interview mit Anna Castro Kösel sagt die Freiburger Studien- und Berufsberaterin Astrid Kreppert, dass man keine Angst haben muss, sich für einen Weg zu entscheiden.

f79: Frau Kreppert, Sie helfen jungen Menschen, ihren Weg in der Berufswelt zu finden. Wie haben Sie herausgefunden, dass das Ihr Traumberuf ist?

Kreppert: Das war ein Weg mit vielen Stationen. Nach meinem Lehramts-Studium habe ich an Berufsschulen und in der Erwachsenenbildung gearbeitet, mich im Bereich Mediengestaltung qualifiziert und Erfahrungen als selbständige Unternehmerin gesammelt. Immer wieder habe ich gemerkt, dass mich die Arbeit mit jungen Menschen am glücklichsten macht – und so ist die Arbeit als Berufs- und Studienberaterin mein Traumjob!

f79:  Als Jugendlicher prasseln ständig Ratschläge auf einen ein. Man vergleicht sich mit anderen. Wie gelingt es, sich nicht unter Druck setzen zu lassen?

Kreppert: Vergleichen ist vergeudete Energie und macht unglücklich. Jeder hat seinen Platz in der Welt und wird eine ganz individuelle Aufgabe haben. Bei Ratschlägen gilt: Jeder, der etwas rät, spricht von sich selbst – mit seiner eigenen Wertvorstellung im Hinterkopf. Daher ist der Transfer wichtig: Werte der Eltern oder der Freunde müssen nicht zwingend für einen selbst stimmen.

Hilft weiter: Astrid Kreppert

f79:  Manchmal beschleicht einen die Angst vor der Zukunft. Was tut man gegen Gedanken wie: Ich finde gar nichts, was wirklich zu mir passt?

Kreppert: Am Optimalsten ist es, das Leben als Blumenwiese zu sehen. Einfach spüren, dass der Weg das Coole ist. Etwas zu finden, das hundertprozentig zu einem passen muss, ist ein unwahres, starres Konstrukt. Man kann seinen Weg immer neu justieren. Man kann immer frei sein. Wichtig ist es, viele Impulse zu sammeln. Wenn man sich von seinen Interessen und Fähigkeiten leiten lassen möchte, sollte man Unis besuchen, mit Professoren und Studenten reden und Praktika absolvieren.

f79:  Nach dem Schulabschluss fängt ein wichtiges Kapitel an. Wie kann man sich in der Informationsflut und den grenzenlosen Auswahlmöglichkeiten behaupten?

Kreppert: Fokussieren. Ideen sammeln und digital oder handschriftlich festhalten. Diese verfolgen und auf Herz und Nieren überprüfen. Ganz wichtig: nicht googeln! Schon der Suchbegriff Tourismusmanagement bringt 394.000 Ergebnisse. Da ist man verloren. Zentrale Plattformen wie der hochschulkompass.de können die Suche stark einschränken. Auch ein Beratungstermin bei einer Hochschule oder der Arbeitsagentur können helfen. Wir bieten in diesem Rahmen auch das BEST-Seminar zur Berufs- und Studienorientierung an.

f79:  Hat man einen Entschluss gefasst oder steht kurz davor, überkommen einen Zweifel, ob das wirklich das Richtige ist. Wie kann man damit umgehen?

Kreppert: Zweifeln ist normal. Hat man aber das Gefühl, sich vom Ziel wegzubewegen, ist es erlaubt, sich zu korrigieren! In unserer Kultur haben wir immer das Gefühl, alles perfekt machen zu müssen. Müssen wir aber nicht. Nichts ist umsonst. Es kann eine große Erleichterung sein, sich zu sagen : „Ich probier´s einfach.“

 Zur Person 

Astrid Kreppert (1962) wollte zuerst Theaterwissenschaftlerin werden. Dann wurde sie Lehrerin, da das ein wenig dem Theaterspielen ähnelte. Seit 2015 ist sie in Studien- und Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit in Freiburg tätig.

Fotos: © pixabay; privat