Fridays for Future: Drei Freiburger Schüler berichten, wie es weitergeht f79 – das Jugendmagazin | 14.05.2019 | Aljoscha Hahn

Fridays for Future locken auch in Freiburg Tausende auf die Straße. Inspiriert von der Klimaaktivistin Greta Thunberg protestieren Schüler, Azubis und Studierende weltweit freitags gegen den Klimawandel. Drei Organisatoren aus Freiburg berichten von den nächsten Schritten.

David Koch

Auch in Freiburg wird für mehr Klimaschutz demonstriert. Mehr als 5000 Teilnehmer sind bei der zweiten Klima-Demo am 15. März durch Freiburg gezogen. „Es ist ein krasses Gefühl, so viele Leute demonstrieren zu sehen“, sagt David Koch (18).

Die Freiburger Gruppe besteht aus zehn AGs, die ein Organisationsteam bilden. Jeden Mittwoch treffen sich die Veranstalter um zu planen und zu diskutieren. Sie haben viel vor: weitere Demos, Infostände, Vorträge, eine Party und bessere Aufklärung über den Klimawandel.

Jonathan Johnen

Das Team finanziert sich hauptsächlich durch Spenden oder Aktionen. Zum Beispiel soll am 18. Mai im Artik eine Soli-Party steigen, deren Einnahmen in die nächste Demo investiert werden sollen. Sachleihen gibt es auch, das Grethergelände hatte zum Beispiel ihre Musikbox für zwei Demos gestellt, so Yunes Wolff (17).

Kürzlich hat die Bewegung in Berlin ihre konkreten Forderungen vorgestellt: Netto-Null Emissionen bis 2035, der Kohleausstieg bis 2030 und 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2035. Außerdem fordern sie bis Ende 2019 einen Stop der Subventionierung von fossilen Brennstoffen, Steuern auf CO2-Emissionen und dass ein Viertel der Kohlekraft eingestellt wird.

Die Organisatoren sind froh, wie weit Fridays for Future es gebracht hat. Für Jonathan Johnen (14) ist das allerdings noch lange nicht genug. Man müsse konsequent dranbleiben und weiterstreiken. Es gelte jetzt zu zeigen, dass die Schüler es ernst meinen und der Klimawandel nicht ignoriert werden darf. „Wir werden so lange weitermachen, bis unsere Ziele erreicht sind“, sagt Jonathan.

Konflikte aufgrund des Schwänzens hatten die Jungs noch keine. Ganz im Gegenteil: Lehrer, Schulleitung und Eltern würden ihre Vorhaben unterstützen, sagen sie. Sind die Demos nur ein kurzer Trend? Die Drei reagieren selbstsicher: keineswegs. Es bilden sich immer mehr Gruppen in immer mehr Städten. Mittlerweile gibt es auch „Parents for Future“ und „Scientists for Future“. Yunes zeigt das nicht nur, dass sie wachsen. Sondern auch, dass sie Recht haben mit ihren Protesten.

Dass die Politik sich zu sehr auf den „Schule-Schwänzen-Aspekt“ fokussiert und sie oft als Kinder abstempelt, motiviere weiter, sagt David. „Wenn wir das laut Lindner den Profis überlassen sollen, die Profis aber nichts hinbekommen, dann sind es eben keine richtigen Profis“, kontert Jonathan den FDP-Chef.

Die drei Freiburger sind fest entschlossen. Yunes fasst zusammen: „Der Meeresspiegel steigt, das Eis schmilzt und Eisbären sterben. Es gibt genug Zeichen, dass der Klimawandel eine Bedrohung ist und dass gehandelt werden muss. Und zwar sofort.“

Fotos: © Till Neumann & privat