Gekonnte Selbstüberschätzung: Dieter feat. Bohlen Kultur | 28.07.2019 | Hannah Singler

Dieter Bohlen und sein neues Album

„Wie drei Promille morgens aus der Disco.“ Dieter Bohlen teilt gerne aus. Blöd nur, dass sein neues Album „Dieter feat. Bohlen“ tatsächlich wie nach einer durchzechten Partynacht klingt. Es ist in drei Versionen erschienen und versucht mit einer Mischung aus Bohlens ehemaligem Erfolgsduo „Modern Talking“ und DSDS zwölf alte Hits neu aufzuwärmen. Das hätte er lieber bleiben lassen sollen.

Auch der Titel des Albums ist bescheiden. Mega ist hier nur eins: das Gefühl, nachdem man auf die Stoptaste gedrückt hat. Von „You’re My Heart, You’re My Soul“ bis hin zu „Cheri, Cheri Lady“. Modern Talking, ganz ohne Thomas Anders. Da kommt Dieter Bohlens dünne Stimme erst richtig zur Geltung. Angekündigt waren Features mit Capital Bra und Kay One. Daraus geworden ist nix.

Auch die DSDS-Siegersongs wie „Take Me Tonight“ sind schwach gesungen. Es wird mit Autotune und anderen technischen Effekten gearbeitet, um von der Stimme abzulenken. Man hat das Gefühl, Dieter Bohlen versucht krampfhaft, jung zu bleiben. Sein Versuch, die alten Kisten aus dem Keller zu holen, ist leider gescheitert.

Eins muss man ihm aber lassen: Das Album sorgt für Aufmerksamkeit. Und das ist wohl auch das, was Dieter Bohlen damit erreichen möchte.