Verschlafen: Wie sinnvoll ist ein späterer Schulstart? f79 – das Jugendmagazin | 01.10.2019 | Hannah Singler

Mann schläft auf Stuhl

Ausschlafen. Frühstücken. Entspannt in die Schule. Davon träumen viele. Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann fordert einen späteren Schulstart. Sein Argument: Das würde zu weniger Staus und verstopften Straßen führen. Bringt ein späterer Unterrichtsstart wirklich fittere Schüler? Hannah Singler und Philip Thomas sind geteilter Meinung, wie ihr im Pro und Contra auf der nächsten Seite lesen könnt. Ein Schlafforscher macht dafür eine klare Ansage.

Der Minister
Die Forderung nach einem späteren Schulstart kommt in regelmäßigen Abständen. Meist geht es darum, dass Schüler leistungsfähiger sein könnten, wenn sie später aufstehen. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kommt nun mit einem weiteren Argument um die Ecke: Der gelernte Lehrer will mit flexibleren Schulstarts den Verkehr flüssiger machen. Denn bisher staut der sich oft, wenn alle gleichzeitig in die Schule wollen. Hermann ist überzeugt: „Wir müssen es schaffen, unsere Transportkapazitäten effizienter und zeiteffektiver zu nutzen. Das könnte gelingen, wenn wir den Schulbeginn besser verteilen“, sagte er der Südwest Presse.

Die Konferenz
Schulen starten den Unterricht im Land meist gegen 7.45 Uhr. Hermann plädiert dafür, Schulstarts zu staffeln. Rechtlich wäre das möglich. Anders als in vielen anderen Bundesländern bestimmen hier laut Schulgesetz die „Schulkonferenzen“, wann der Unterricht startet. Sie bestehen aus Schulleitung, Lehrern, Eltern und Schülern. Eine politische Vorgabe, wann die Schule starten muss, ist daher nicht möglich.

Das Mamataxi
Immer wieder wird kritisiert, dass zu viele Eltern ihre Kinder bis zur Schultüre fahren. So gibt es beispielsweise die Initiative „Goodbye Elterntaxi“ des Auto Clubs Europa (ACE). Sie bemängelt „viel Verkehr, hohe Geschwindigkeiten sowie riskante Park- und Wendemanöver“. Eine Forsa-Umfrage von 2018 zeigt: Jedes fünfte Grundschulkind wird von den Eltern zur Schule gefahren. 43 Prozent kommen zu Fuß. 17 Prozent mit dem Bus, 10 Prozent mit dem Rad.

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