Vorhang auf für die neue Spielzeit Kultur | 11.10.2020 | Liliane Herzberg

Wallgraben Theater

Auch wenn die Corona-Pandemie noch längst nicht überstanden ist, so haben sich die REGIO-Bühnen doch an Spielpläne für 2020/21 gewagt – immer mit der nötigen Prise Spontanität. Hier eine kleine Auswahl.

Wallgraben Theater

Neuer Ort, neue Zeit, neues Spiel

Um alle Hygienevorschriften einzuhalten, hat das Wallgraben Theater bis Ende Januar eine Ausweichspielstätte: Das alte Südwest-Auto-Gebäude an der Munzinger Straße 2. Dort startet ab dem 21. Oktober die neue Spielzeit mit „Vater“ von Florian Zeller, eine Tragikomödie über Demenz. Nur anderthalb Wochen zu sehen ist das Solostück „Judas“ ab dem 2. Dezember in den Räumen des Wallgraben Theaters. Das diesjährige Weihnachtsstück „Wir sind die Neuen“ von Ralf  Westhof startet am 18. Dezember.

 

Theater Freiburg

Aus der Krise gelernt

Mit viel Hirnschmalz hat das Theater Freiburg einen Drei-Phasen-Spielplan entwickelt, der an alle Gegebenheiten anpassungsfähig ist. Phase eins startet im September und geht bis einschließlich Dezember. „Ab Januar bis zum Ende der Spielzeit planen wir den Betrieb unter normalen Bedingungen. Das ist aber nur eine Annahme“, erklärt Peter Carp, Intendant des Theaters. Und die Spielzeit 2021/22 sei dann voraussichtlich die dritte Phase, in der aufgeführt werden könne, was ursprünglich für die Spielzeit 2020/21 geplant war. Große Opern in voller Besetzung etwa.

Theater Freiburg

Im Fokus des Musiktheaters in der neuen Spielzeit steht das Ungewisse: „Es geht darum zu schauen, was gerade interessiert, wie die Bedrohung der menschlichen Existenz“, verdeutlicht Musikdramaturg Heiko Voss. Etwa in dem Stück „Stabat Mater“ unter Regie von Andriy Zholdak, das von dem Ringen um menschliche Verluste handelt.

„Das Schauspiel ist auch haarig, aber nicht ganz so schwer zu organisieren“, berichtet Chefdramaturg Rüdiger Bering. Gestartet wird am 25. September mit der Uraufführung des Stückes „Elektra“, inszeniert von Małgorzata Warsicka.

Die Tanzabteilung ist stark von den Hygiene- und Abstandsregeln eingeschränkt. Aber auch hier lautet das Motto: Mit der nötigen Flexibilität ist alles möglich. So kommen allen Widrigkeiten zum Trotz einige erst jüngst produzierte Deutschlandpremieren auf die Bühne, verkündet Tanzkuratorin Adriana Almeida Pees stolz. Brandaktuell ist auch Michèle Noirets „Le chant des ruines“, in dem die Tänzer in einer Szene Schutzmasken tragen.

 

Theater Basel

Die Kraft der Verwandlung

Basel Theater Die Kraft der Verwandlung

Am 9. Oktober öffnet das Basler Theater mit dem genreübergreifenden Reigen „Metarmorphosen“ nach Ovid seine Tore. Ein gut ausgearbeitetes Hygienekonzept sorgt dafür, dass nicht nur die Einhaltung aller Auflagen garantiert ist, sondern ermöglicht den Besuchenden trotz Pandemie einen bestmöglichen Genuss des Schauspiels, der Oper und des Balletts. Am 10. Oktober findet die offizielle Eröffnung statt – gemeinsam wird am „utopischen Tisch“ gepicknickt, während das Basler Ballett durch die Stadt und um den Tisch tanzt, der Eintritt ist frei. Am 15. Oktober startet die Oper mit „Saint François d’Assise“ von Olivier Messiaen; Clemens Heil übernimmt die musikalische Leitung.

 

Theater Baden-Baden

Zusammen/Halt

Baden-Baden Theater Zusammen/Halt

In der Komödie „Menschenfeind“ von Jean-Baptiste Molière zeigen die Schauspieler ab dem 26. September auf, dass die Wahrheit verschiedene Gesichter haben kann. Was ist Liebe? Eine Gleichung mit zwei Unbekannten? Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Diesen Fragen geht Max Ruhbaum am 25. Oktober in der Lesung „Liebe ist eine tolle Krankheit“ nach. Mit im Repertoire des neuen Spielplans sind außerdem Klassiker wie das Theaterstück „Mephisto“ ab dem 16. Oktober oder „Jugend ohne Gott“ am 30. Januar. Der Spielplan ist lang, es bleiben Besonderheiten zu erwähnen, wie etwa der „Wutschweiger“ des Jungen Theaters. Themen sind Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeit und
Familie aus Sicht zweier junger Menschen.

 

E-Werk Freiburg

Intime Begegnung

Das Freiburger E-Werk präsentiert auch diesen Herbst ein durchaus abwechslungsreiches Programm. Bereits geplant sind Produktionen bis Ende November, einsehbar im Programm auf der offiziellen Website des E-Werks. Ein besonderes Highlight ist die Eigenproduktion „Naked Love“, mit dem die Tanzsparte rund um Choreografin Karolin Stächele der Corona-
Pandemie trotzt und am 30. Oktober Premiere feiert.

Fotos: © Mathias Lauble, Laura Nickel, Freese-drama-berlin.de, Sebastian Brummer, Jennifer Rohrbacher