CD-Rezi: „Unlearning Vol. 1“ von Evidence Kultur | 23.07.2021 | Till Neumann

evidence the unlearning

Im HipHop-Underground ist Evidence eine Legende. Mit den Dilated Peoples mischte der Rapper vor knapp 20 Jahren die Szene auf. Heute wandelt der 44-jährige Michael Perretta auf Solopfaden. Spitzname „Mister Slow Flow“.

Evidence bevorzugt es laidback. Er wählt seine Worte genau, platziert sie millimetergenau auf soulige Sample-Beats, die Fans der alten Schule jubeln lassen. So auch auf seinem vierten Soloalbum „Unlearning Vol. 1“. Songs für die Charts findet man da nicht. Dafür Stoff für Rapfans der alten Schule.

„All of that Said“ sticht heraus. Ein Beat mit wuchtiger Gitarre, dafür fast ohne Drums. Viele Worte braucht Evidence nicht, um mitzureißen. Im Ohr bleibt auch „Won’t give up the Danger“. Ein knisternder Beat, der nach einer durchzechten Nacht klingt. Den Refrain singt Murkage Dave mit heiserer Stimme. Evidence erzählt von Dankbarkeit und Demut, aber auch dem Unterschied zwischen Ver- und Aufgeben. 

Der Rapper aus Los Angeles hat einen Grammy für seine Mitarbeit an Kanye Wests „College Dropout“ gewonnen. Er stand mit den Beastie Boys und Linkin Park im Studio. Jetzt liefert er einen weiteren Beweis seiner außergewöhnlichen Qualitäten. Das Rad erfindet er nicht neu. Er dreht es lieber langsam, aber unaufhaltsam weiter. 

evidence the unlearningcover

Evidence
Unlearning Vol. 1
US-Rap

4 von 5 chilli-Schoten