CD-Rezi: „Demain ça ira “ von Jul Kultur | 26.07.2021 | Till Neumann

Jul Demain cover

Die Platten von Jul gehen weg wie Klopapier im Lockdown. Kein Rapper aus Frankreich hat mehr verkauft als der Mann aus Marseille. In seiner Stadt wird Jul verehrt wie ein Präsident. Ganz Frankreich kennt das HipHop-Schwergewicht, das eher daherkommt wie ein Merguez-Brater als ein Star der urbanen Kunst.

Mit „Demain ça ira“ (Morgen geht’s wieder) meldet sich Jul eindrucksvoll zurück: 19 Songs, elektronisch produziert, Autotune und Effektspielereien treffen auf seine unverkennbar hohe Stimme. Vier Millionen Streams hatte die Scheibe nach nur 24 Stunden.

Jul macht Songs zum Tanzen, Feiern, Mitsingen. Er erzählt ungehobelt vom Leben mit Partys, Weed und Frauen. Aber auch von Zweifeln und Scheitern. Auf „Assassinat“ (Meuchelmord) gibt’s feinsten Zickzack-Flow und eine Hook, die auf jedem Dancefloor einschlagen dürfte.

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Das mag an der Optik und seiner Stimme liegen. Die Produktion setzt aber Standards. Auch für seine Hater hat Jul einen Song auf die Platte gepackt: „Finito“. Darin antwortet er allen, die sich über seine Musik oder seine Klamotten aufregen. Ein bisschen Beef ist sicher gut für noch mehr Verkäufe. Auch wenn ihm da eh kaum einer im französischen Rapgame was vormacht.

Jul Demain cover

Jul
Demain ça ira 
French Rap

5 von 5 chilli-Schoten