Buchrezi: Säwentitu Kultur | 29.10.2021 | Erika Weisser

Cover "Säwentitu"

Das Buch sieht aus wie ein altes Schulheft. Und die darin enthaltenen Geschichten sind manchmal so kurz wie die Aufsätze, die eine mitten in der Pubertät steckende 13-Jährige halt so zustande bringt. Mit Mühe und Not. Außer wenn sie mal Lust zum Schreiben hat. In Bea von Malchus’ Geschichten – auch den längeren – stecken allerdings weder Mühe noch Not noch Lust- oder Einfallslosigkeit. Im Gegenteil: Sie schreibt witzig, beschwingt und mit einer gehörigen Portion Selbstironie von der Zeit der oft recht orientierungslosen körperlichen und geistigen Umstrukturierung. Und die fällt in ihrem Fall in das politisch ereignisreiche Jahr 1972.

Sie kocht sich gerne einen Earl Grey – weil dieser seit 100 Jahren „durchschnittlichen Menschen auf der ganzen Welt das Gefühl gibt, ein bisschen aufregend zu sein“. Sie isst Dosen-Ravioli und backt ungenießbare Kuchen, die sie der Familia als Wunderwerk der Backkunst anpreist. Überhaupt die Familie. Sie liebt und hasst sie – und wirft ihr vor allem vor, sie vom schönen Freiburg ins trostlose Dortmund verschleppt zu haben.

Inzwischen ist Bea von Malchus längst wieder im Breisgau, macht Erzähltheater und manchmal Dinge, die sie sonst „eigentlich nicht so macht“ – etwa Bücher wie dieses schreiben.

Cover "Säwentitu"

Säwentitu
von Bea von Malchus
Verlag: Eigenverlag 2021
182 Seiten, broschiert
Preis: 25 Euro