Film-Tipp: Der Schein trügt Kultur | 16.12.2021 | Erika Weisser

Stojan ist ein guter Mensch. In seiner Nachbarschaft gilt er als hilfsbereit und bescheiden, seiner sehr resoluten Frau Nada ist er ein liebender Ehemann, seiner schüchternen Tochter ein einfühlsamer Vater. „Zu gut für diese Welt“, findet eine Nachbarin, die zusammen mit der Familie vor dem Bürgerkrieg in das halb zerstörte Dorf geflohen ist, in dem sie jetzt leben.

Sie ist offenbar nicht die einzige, die im bekennenden Kommunisten Stojan einen Heiligen sieht: Eines Nachts, als der Strom ausfällt, erscheint über seinem Kopf plötzlich ein unerklärlicher Heiligenschein. Und der ist nicht wegzukriegen, weder durch wüste Verwünschungen noch durch eine ziemlich gewaltsame Haarwäsche. Gegen ein ordentliches Trinkgeld bekommt die tiefgläubige Nada vom Popen den Rat, dass ihr Mann zum Sünder werden müsse, damit Gott ihm die unverdiente Aureole wieder entzieht. Doch obwohl Stojan zusehends Gefallen an seinen Untaten findet, bleibt der trügerische Schein wie Pech an ihm haften.

 

Der Schein trügt
Serbien, Kroatien 2021
Regie: Srdjan Dragojevic
Mit: Goran Navojec, Ksenija Marinkovic u. a.
Verleih: Neue Visionen
Laufzeit: 122 Minuten
Start: 16. Dezember 2021

Foto: © Neue Visionen