IG Nord: Klimaschutz im Industriegebiet STADTGEPLAUDER | 18.08.2016

Eines der umsatzstärksten – und für die Freiburger wichtigsten – Unternehmen im Freiburger Industriegebiet Nord ist die Badenova AG. 851,8 Millionen Euro setzte der komplett in kommunaler Hand befindliche Energieversorger im vergangenen Jahr um. Eine zweite Bilanz geht in der Medienwelt dagegen immer etwas unter: die Ökobilanz.

Luftaufnahme Eichelbuck

In der jüngsten ist nun etwa zu lesen, dass die Badenova im vergangenen Jahr fast 720.000 Tonnen Kohlendioxid nicht ausgestoßen hat, die bei herkömmlicher Energieerzeugung in die Atmosphäre geblasen worden wären. Oder anders: Das, was 266.292 Autos im gleichen Zeitraum ausgestoßen hätten. Das Unternehmen ist einer der maßgeblichen Motoren bei der Umwandlung des Industriegebiets zum nachhaltigen, energie- und ressourceneffizienten „Green Industry Park“. Eine Offensive, die die Stadt Freiburg gemeinsam mit Badenova, dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme und der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH angestoßen hat.

Wer indes heute im Gebiet unterwegs ist, sieht von Green Industry wenig. Hier und da stehen nummernschildlose Autos, hier und da wuchern die alten Gleisanlagen zu – immerhin in grün –, Schrottplätze oder die Deutsche Bimoid sind auch nicht gerade als Klimaretter bekannt. Rechts und links der Auerstraße brummen die industriellen Anlagen von Micronas und Pfizer um die Wette, weiter westlich steigt Rauch aus den Schloten des Solvay-Industrieparks. Doch der Schein trügt.

Micronas nahm Ende 2014 sein neues Blockheizkraftwerk in Betrieb, das den Strombedarf um ein Drittel, den Wärmebedarf um zwei Drittel und den Kältebedarf um etwa 40 Prozent senkt. Und nebenbei die Firmenkasse schont. Eine Million Euro jährlich soll die umweltfreundlichere Technik einsparen. Die Wirtschaftlichkeit sei jedoch nicht der einzige Grund, sagte damals Geschäftsführer Matthias Bopp: Mit der neuen Photovoltaikanlage soll der CO2-Ausstoß auch noch jährlich um mehr als 6000 Tonnen verringert werden.

Pfizer war schon zuvor aktiv und hatte 2009 den damals größten Holzpelletkessel Europas gebaut, der das Klima mit rund 5500 Tonnen CO2 entlastet. Die Freiburger ASF Solar, eine Tochter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung GmbH und Badenova, verwandelt die alte Mülldeponie in eine Freilandzone für Photovoltaik: Aus dem Müllberg wurde der 2,5 Megawatt-Energieberg, der jedes Jahr 1400 Tonnen CO2 einspart – immer im Vergleich zum deutschen Strommix.

Das Industriegebiet Nord ist deswegen für eine Klimaschutz-Offensive besonders geeignet, weil auf der relativ kleinen Fläche 20 Prozent des stadtweiten Stroms und 10 Prozent der CO2-Emissionen verursacht werden.

Text: Lars Bargmann / Foto:© Badenova