Ganter verzeichnet Umsatzplus – auch dank boomenden Spezialbieren STADTGEPLAUDER | 03.03.2017

Craft-Beer liegt im Trend. Für die Großbrauereien ist das jedoch kein Grund für Kopfschmerzen: Noch machen die handgefertigten Tropfen gerade einmal ein Prozent des Marktes aus. Mancherorts scheint man sogar froh über die junge Konkurrenz zu sein: „Wir sind der Szene sehr dankbar, dass sie den Menschen die Vielfalt der Biere aufgezeigt hat“, sagt Ganter-Geschäftsführerin Katharina Ganter-Fraschetti. Ihre Familienbrauerei hat im vergangenen Braujahr fünf Prozent mehr Bier verkauft als im Vorjahr. Bei den Spezialitäten wie Urtrunk oder Magisch Dunkel lassen sich sogar zweistellige Zuwachszahlen finden. Für rund 15 Prozent des Umsatzes sind die sechs besonderen Sorten mittlerweile verantwortlich. Ein Trend, den Ganter vorantreiben will – mit zwei weiteren Spezialbieren.

Euphorische Töne hört man bei den Bilanzvorstellungen der deutschen Brauereien nur noch selten. Um magere 0,1 Prozent sei der Bierabsatz 2016 gestiegen, meldet das Statistische Bundesamt. Und das auch nur, weil im Ausland gerne deutsches Bier getrunken wird – der Deutsche selbst füllt sich immer seltener das Glas mit dem kalten Hopfengetränk.

Keine Konkurrenz: Die Ganter-Geschäftsführer Katharina Ganter-Fraschetti & Detelf Frankenberger ...

Keine Konkurrenz: Katharina Ganter-Fraschetti & Detelf Frankenberger …


Und so herrscht bei der Vorlage der Bilanz bei Ganter zurecht gute Stimmung: Denn hier liegt man mit einem Plus von 5,14 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt. Auch der Umsatz sei um 3,9 Prozent auf 18,46 Millionen Euro gestiegen, einen Gewinn konnte die Brauerei nach eigenen Angaben zum dritten Mal in Folge einstreichen. Welche Mengen jährlich in den Kesseln brauen, will man nicht kommunizieren, mehr als 100.000 Hektoliter seien es aber schon, verrät Geschäftsführer Detlef Frankenberger.

Die Zahl erklärt das entspannte Verhältnis zur Craft-Beer-Konkurrenz: So brachte das Freiburger Braukollektiv 2016 gerade einmal 350 Hektoliter in den Umlauf. Der Sud, der mit bunten Tierbildern und Namen wie Horst, Dolly oder Ziggy auf dem Etikett daherkommt, geht seit 2014 in den Freiburger Kneipen über die Theke.

... und die Jungbrauer des Freiburger Braukollektivs.

… und die Jungbrauer des Freiburger Braukollektivs.


Die vier Jungbrauer machen deutlich, worauf es vielen Biertrinkern mittlerweile ankommt: Getränke mit besonderer Note statt ewig gleichem Mainstream-Geschmack. Ein Hoheitsgebiet der Craft-Beer-Brauer ist das jedoch schon lang nicht mehr: Während in den USA Branchenriesen wie Heineken oder AB Inbev die kleinen Brauerein aufkaufen, bringen in Deutschland immer mehr Traditionsbrauerein ihre eigenen Spezialbiere an den Start.

Bei Ganter mausern sich das Magisch Dunkel mit einem Absatzplus von 25 Prozent, das Urtrunk mit plus 13 oder das helle Lager mit plus 55 Prozent zu Erfolgsgaranten. 2016 gingen zudem die nur saisonal gebrauten Biere Maibock und Festbier erstmals in Flaschen in den Handel. Zudem seien zwei weitere Spezialitäten noch in diesem Jahr geplant, kündigt Ganter-Fraschetti an. Und auch an einem neuen Look wird gefeilt: 300.000 bis 400.000 Euro sollen in teilbare Kästen fließen, in die auch Bügelflaschen passen. In Holzoptik statt traditionellem Ganter-Gelb.

Text: tbr / Bilder: Ganter, Freiburger Braukollektiv