Konzert trifft Kino: "Am Limbus" machen Musik zu Kurzfilmen STADTGEPLAUDER | 20.06.2017

Wo soll man hinschauen? Auf die Musiker? Oder auf die Leinwand? „Das kann jeder selbst entscheiden“, sagt Henning Jensen (30) von „Am Limbus“. Die Freiburger Band hat sich für einen seltenen Mix entschieden: Konzert und Kino in einem. Jensen, der bei Shows Musiker und Filme koordiniert, erklärt im chilli-Interview, wie’s zum Konzeptalbum „Somnia“ kam und warum es viele Nerven gekostet hat. Am 2. Juli ist er mit seiner Band bei „Freiburg Stimmt Ein“ zu sehen.

Mischt Film und Musik: Henning Jensen von Am Limbus

chilli: Henning, wie kommt man auf die Idee, ein Musikalbum mit Kurzfilmen zu kombinieren?

Jensen: Wir Musiker haben uns vor fünf Jahren getroffen und hatten Bock auf was Neues. Am Anfang war da nur eine vage Idee: Wir wollten ein Konzeptalbum machen, mit Film und Musik eine Traumwelt erschaffen. Welche Ausmaße das annehmen würde, haben wir nicht geahnt (grinst).

chilli: Wäre die Traumwelt fast geplatzt?

Jensen: Nein, aber die Produktion war sehr anstrengend. Am Anfang haben wir uns gesagt: Das kann man machen, wir haben ja Zeit. Dann hat es sich immer mehr zugespitzt. Von der Idee bis zum fertigen Projekt sind zweieinhalb Jahre vergangen und einige Tränen geflossen.

chilli: Wo hat’s geklemmt?

Jensen: Das größte Problem ist: Man ist abhängig von äußeren Akteuren (den Filmemachern). Wenn alle mitreden, wird’s kompliziert. Das war öfters ein Problem. Ich will das aber nicht schmälern, wir haben viel gelernt dabei. Rückschläge sind normal.

chilli: Was ist die Geschichte von „Somnia“?

Jensen: Alles dreht sich um Synthia. Sie durchlebt in Kurzfilmen ihr eigenes Leben. Quasi vor dem inneren Auge. Wie wenn man stirbt und das Leben nochmal an einem vorbeirauscht. Das stellt Somnia mystisch und märchenhaft als Traumreise dar.

chilli: Ich habe euch live gesehen, den Roten Faden der Geschichte aber nicht entdeckt.

Jensen: Es gibt ihn. Aber dafür muss man schon tief eintauchen. Darum geht es aber gar nicht so. Unsere Filmkonzerte sollen einfach ein Erlebnis sein.

Live: Lena Knobloch vor der Leinwand mit Traumfigur Synthia.

chilli: Ihr heißt Am Limbus. Ein Begriff aus dem Film Inception …

Jensen: Ja, da durchleben die Akteure „Limben“, also Traumwelten. Sie drehen am Rad des Bewusstseins.

chilli: Wie seid ihr an die Filme gekommen?

Jensen: Sie sind von Bekannten und Filmemachern, die wir über Hochschulen gefunden haben. Wir haben ihnen Aufnahmen der Songs gegeben und die Geschichte dazu. Inhaltlich hatten sie ziemlich freie Hand. Die Ergebnisse waren meistens sehr gut.

 

chilli: Das auf die Bühne zu bringen, ist sicher nicht einfach …

 

Jensen: Ja, erst mal muss man eine passende Location finden. Und dann die technische Umsetzung: Alles muss synchron sein. Wir sind etwas „geslavet“, haben also keine Freiheit für Improvisation oder so. Das mussten wir erst mal üben. Einen Livegig ohne Pannen gibt es nicht (lacht).

Die Band

Am Limbus machen einen Mix aus Progressive Rock, Pop und Elektro. Die Gruppe besteht aus:

Lukas Auer – Drums || Bastian Hirth – Bass || Jeroen Everts – Gitarre || Torsten Kirk – Gitarre || Henning Jensen – Synthesizer || Lena Knobloch – Gesang

Mehr zur Band gibt’s auf www.amlimbus.de oder auf facebook. Den Kurzfilm „Untiefen“ vom Album Somnia gibt’s hier.

Am 2. Juli spielen Am Limbus bei „Freiburg Stimmt Ein“. Ab 14 Uhr sind sie im Waldsee zu sehen. Dort treten sie ohne Videoprojektionen auf.

Interview und Fotos: Till Neumann