Fribourg en Français: Frankfurter Buchmesse ist eng mit Freiburg verquickt STADTGEPLAUDER | 08.10.2017

Die Frankfurter Buchmesse rückt näher: Vom 11. bis 15. Oktober öffnet das international bedeutende Literatur-Ereignis seine Tore, in diesem Jahr bereits zum 69. Mal. Doch selten hatte die Messe so viel mit Freiburg zu tun wie in diesem Jahr.

Murielle Rousseau organisiert die PR-Arbeit für den Ehrengast der Frankfurter Buchmesse.

Das ist dem diesjährigen Ehrengast zu verdanken, zu dem viele Freiburger eine besondere Beziehung pflegen: Frankreich, die französische Sprache und die frankophone Literatur. Und da so manche Beziehungen nicht nur privater, sondern auch beruflicher Natur sind, werden hier seit Monaten Bücher übersetzt, örtliche Begleitprogramme geplant, Lesungen vorbereitet, werden von hier aus Pressefahrten und -konferenzen in Frankreich und Frankfurt organisiert.

Denn die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Ehrengast-­Auftritt liegt in den Händen von Murielle Rousseau, der Inhaberin der in Freiburg seit mehr als 20 Jahren ansässigen Kultur-PR-Agentur „Buch Con­tact“. Für sie, sagt die 51-Jährige, sei diese Aufgabe „geradezu maßgeschneidert“.

Die gebürtige Französin, die mit ihrer Familie in Gundelfingen lebt, pflegt seit der Zeit ihres in Paris und Freiburg absolvierten Studiums der Literatur, Romanistik und Germanistik gute Kontakte zu Autoren und Verlagen ihres Heimatlandes. Sie empfindet es „als Ehre und Glück“, diese Beziehungen nun vertiefen und mit ihrer Vermittlungstätigkeit in Deutschland verknüpfen zu können – auch wenn es eine „große Herausforderung“ ist.

Martine Chantrel bringt Freiburgern frankophone Autoren nahe.

Rousseau freut sich, dazu beizutragen, dass die etwa 200 französischsprachigen Autoren, die aus aller Welt zu Veranstaltungen in Frankfurt und anderen deutschen Städten kommen, über Journalisten und ihre Medien die Leute erreichen, auf die es jedem Schriftsteller ankomme: die Leser. Und obwohl sie und ihre Mitarbeiterinnen „gerade alle Hände voll zu tun haben“, bleibt auch ihnen die Zeit für die Lektüre all der französischsprachigen Neuerscheinungen, die sie gerade „auf dem Silbertablett präsentiert bekommen“.

Viel zu tun hat derzeit auch Martine ­Chantrel, Honorarkonsulin und Leiterin des Centre Culturel Français Freiburg (CCFF): Parallel zur Buchmesse wird es im Herbst unter dem Titel „Fribourg en Français“ auch hier eine Reihe von Veranstaltungen geben, die organisiert werden müssen – oder eher: organisiert werden wollen. Denn Martine Chantrel findet nicht nur, dass es „höchste Zeit“ sei, dass Frankreich nach 28 Jahren wieder Ehrengast in Frankfurt ist, sondern sie findet es auch „großartig“: Es habe sich eine Menge getan in der französischsprachigen Literatur, es gebe so viele neue Autoren, die gerade auch für deutsche Leser interessant seien und bekannt gemacht werden müssten.

Die Gelegenheit zum Kennenlernen gibt es bei Begegnungen mit frankophonen Autoren, die in Zusammenarbeit mit dem Frankreichzentrum der Universität und dem Literaturbüro nach Freiburg eingeladen wurden. Zu ihnen gehören etwa die Preisträger des Prix Goncourt 2016 und 2004, Leila Slimani und Laurent Gaudé. Das Centre Culturel bietet am 12. Oktober auch eine Exkursion zur Buchmesse an und führt dort durch den Pavillon Français.

Text: Erika Weisser / Fotos: © privat