Gut angezogen zum Gespräch: Die Do's und Don'ts für das Bewerbungsoutfit KARRIERE & CAMPUS | 20.06.2017

Selten sucht man Kleidung so sorgfältig aus wie fürs Bewerbungsgespräch. Denn nicht zuletzt durch das Outfit zeigen Bewerber dem Personaler, wer sie sind. Wer modisch nicht so versiert ist, steht oft vor einem Problem: Die Erwartungen sind hoch. Aber schaut man in den Spiegel, sieht man in den als seriös geltenden Anziehsachen schnell verkleidet aus. Etikette-Trainerin Carolin Lüdemann stellt die Dos und Don’ts für das Bewerbungsoutfit vor:

Bewerbungscoach Carmen Brinkmann-Mlotek erklärt während der Jugendmesse »You« jungen Frauen die richtige Erscheinung beim Bewerbungsgespräch.

ZU SCHICK

Wer sich in einer Bank bewirbt, hat es leicht: Ein Anzug und ein Kostüm sind Pflicht. Doch es gibt viele Unternehmen, bei denen es nicht so einfach ist: Muss ich als angehende Auszubildende im Kostüm kommen – oder bin ich damit overdressed? Lüdemann rät, die Mitarbeiterfotos auf der Internetseite zu studieren. So lässt sich ein erster Eindruck gewinnen, was im Betrieb üblich ist. Gibt es dort keine Bilder, könne man nach Mitarbeitern der Firma in beruflichen sozialen Netzwerken wie Xing und Linkedin suchen und sich an der Kleidung auf den Fotos orientieren.

ZU SCHLAMPIG

Wer locker ist und für das Vorstellungsgespräch zum ersten Mal in Sakko oder Bluse steckt, hat oft das Gefühl: Das sieht schräg aus; das bin nicht ich. Aus Trotz tiefsitzende Jeans und Sneakers rauszukramen, ist der falsche Reflex. „Wenn man underdressed kommt, fällt das immer negativ auf“, sagt Lüdemann. Umgekehrt ist es dagegen viel weniger schlimm: „Es wird Ihnen niemand einen Vorwurf machen, wenn Sie zu schick kommen.“ Im Zweifel lieber so gehen, dass es einem selbst zu seriös vorkommt.

ZU UNGEWOHNT

Bei großer Unsicherheit über die Kleidung, ist es immer gut, sich auf Klassiker zurückzuziehen. Bei Männern bedeutet das, ein Sakko und ein Hemd anziehen. Frauen haben mehr Freiheit – ihr Outfit sollte aber nicht zu kurz oder eng sein. Das bedeutet: Die Ärmel reichen am besten bis zum Ellbogen, und beim Rock ist Knielänge ein Muss. Bei den Farben macht man mit Schwarz und Dunkelblau nie was verkehrt. Wer sich Kleider neu anschafft, trägt sie am besten zu Hause ein oder zwei Tage ein. Dann fühlt sich das Outfit beim Vorstellungstermin ganz normal an.

Don’ts: So sollte man nicht erscheinen.

ZU RELIGIÖS

Religiöse Symbole sind in manchen Berufen nicht erlaubt. Wie der künftige Arbeitgeber darüber denkt, sollten zum Beispiel Trägerinnen eines Kopftuchs vor der Bewerbung in Erfahrung bringen. Firmen dürfen Kopftücher am Arbeitsplatz nach zwei Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs verbieten. Voraussetzung ist aber, dass weltanschauliche Zeichen im Unternehmen generell verboten sind und dass es gute Gründe gibt. Allein der Wunsch eines Kunden genügt nicht für ein Verbot.

ZU AUFDRINGLICH

Mancher kommt auch auf die Idee, in der Firma anzurufen und den Personaler zu fragen: Was zieht man denn bei Ihnen an? Lüdemann rät davon ab. Das wirke unsicher. Als Grundsatz können Bewerber sich merken: Je mehr Kundenkontakt sie später im Job haben und damit das Unternehmen nach außen präsentieren, desto förmlicher sollten sie angezogen sein.

Geschniegelt und gebügelt

Egal was der Bewerber beim Vorstellungsgespräch anzieht: Es muss sauber und gebügelt sein. Zerknitterte Kleidung, die sogar Flecken hat, wirkt ungepflegt. Am besten sollte das Outfit fürs Gespräch bereits einige Tage vor dem anstehenden Vorstellungsgespräch gewaschen und gebügelt werden. Dann wird es am Tag des Gesprächs nicht wegen der Kleidung stressig.

Wer trotzdem auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch seinen Coffee to go auf der vormals sauberen Bluse verschüttet, dem hilft nur eins: Cool bleiben! Personaler sind auch nur Menschen. Nicht in Panik geraten – und womöglich das Gespräch platzen lassen! Stattdessen kann man versuchen, mit Witz und Selbstironie über die Flecken hinwegzutäuschen, zum Beispiel zu erzählen, wie das passiert ist. Für den Notfall bietet es sich aber auch an, knitterfreie Ersatzkleidung parat zu haben.

Text: BZ / Foto: © dpa/Caroline Seidel; dpa/Hans Wiedl