Buch-Tipp: „Der Sommer, in dem wir das Leben neu Erfanden" Kultur | 21.02.2017

Es gibt solche Momente. Sand, Sonne, Meeresrauschen. Und da liegt dann auf einmal etwas am Strand, das wie ein Zeichen aus einer anderen Welt erscheint. Zumal, wenn man es mit Kinderaugen betrachtet. Luna, das dreizehnjährige Albino-Mädchen, und ihr Verehrer Zot, ein ukrainischer Waisenjunge aus Tschernobyl, der sich kleidet und spricht wie ein alter Mann, stoßen in ihrem toskanischen Badeort also auf ein scheinbar zufällig daliegendes Stückchen Holz, das so aussieht wie eine der Statuen in Pontremoli.

Hat das tatsächlich Lunas Bruder Luca, der vor Kurzem beim Surfen in Frankreich gestorben ist, geschickt? Zwei Namen auf Bändchen sind dabei: Serena, die chaotische, bildhübsche Mutter und der nerdige Sandro, der mit 40 noch bei seiner Mama wohnt, in Serena verschossen ist und irgendwie die Schuld an Lucas Tod hat. Die vier machen sich auf, um in Pontremoli auf weitere Zeichen aus dem Jenseits zu stoßen. Es ist ein ziemlich lustiger, für den Leser stets unterhaltsamer Ausflug. Denn Fabio Genovesi versteht es wie schon in „Fische füttern“ auch in seinem zweiten Roman „Der Sommer, in dem wir das Leben neu erfanden“ seine Charaktere hinreißend ironisch zu zeichnen.

Große Kunst – da macht es auch nichts, wenn die Handlung ab und an mäandert. Im Gegenteil.

Der Sommer, in dem wir das Leben neu Erfanden
von Fabio Genovesi
Verlag: Insel, 2016
570 Seiten, Taschenbuch
Preis: 16,95 Euro

Text: Dominik Bloedner