Die Berater an den Theken: Ausbildung im Lebensmittelhandwerk Job & Karriere | 27.06.2019 | BZ/Sabine Meuter (dpa)

Ausbildung im Lebensmittelhandwerk

Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk bedienen Kunden in Fleischereien, Bäckereien oder Konditoreien. Dort punkten sie mit viel Fachwissen und sachkundiger Beratung. Dafür braucht es eine dreijährige Ausbildung.

Steak, Schnitzel, feine Wurstwaren – das Angebot an der Fleischtheke kann Kunden schnell mal überfordern. Welches Fleisch verwendet man für Gulasch? Welche Wurst serviert man zum Grünkohl? Und wie mariniert man Grillfleisch richtig? Diana Kari weiß, was gute Qualität und die perfekte Zubereitung ausmachen. Die 19-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Fleischerei in einem Lebensmittelmarkt.

Die dreijährige Ausbildung zum Fachverkäufer oder -verkäuferin im Lebensmittelhandwerk gibt es in den Fachrichtungen Fleischerei, Bäckerei und Konditorei. Je nach Schwerpunkt gehört es dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zufolge zu den Aufgaben, kleinere Speisen, Imbisse oder Getränke zuzubereiten. In der Fachrichtung Fleischerei stellen die Fachverkäufer etwa Feinkostsalate her, schmieren und belegen Brötchen und bereiten für die „Heiße Theke“ Gerichte wie Currywurst, Braten und Roastbeef oder Leberkäse vor. Präsentkörbe oder etwa kalte Platten sind ein weiteres Angebot für die Kunden. „Die Tätigkeit ist sehr vielfältig und abwechslungsreich“, sagt Kari.

Wer Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk werden möchte, benötigt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit eine gute mündliche Ausdrucksweise – vor allem für die Kundenberatung. Von Vorteil ist es, eine leserliche Handschrift zu haben, um etwa Angebotstafeln ansprechend beschriften zu können. „Bewerber um einen Ausbildungsplatz sollten in Mathematik zumindest die Note befriedigend haben“, sagt Karis Chef, Viktor Strese. Denn gute Kenntnisse im Rechnen sind ein Muss, um Preise oder Rabatte kalkulieren zu können.

2017 nahmen nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) rund 6100 junge Leute eine Ausbildung der Fachrichtung auf. Der überwiegende Teil von ihnen hat einen Hauptschulabschluss. Einige beginnen aber auch nach der Hochschulreife oder dem Realschulabschluss, so wie Kari.

Bereut hat sie ihre berufliche Entscheidung bislang keinen Tag, selbst wenn der Beruf kleine Herausforderungen mit sich bringt: „Als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk muss ich vor Feiertagen, vor denen die Leute viel einkaufen, oder an Brückentagen oft arbeiten. Auf der anderen Seite macht das Arbeiten an diesen Tagen am meisten Spaß, da hier am meisten los ist“, sagt Kari. Dass sie hin und wieder auch samstags arbeiten muss, daran hat sie sich inzwischen gewöhnt: „Dafür habe ich dann in der Woche frei.“

Ein klassischer Arbeitstag sieht so aus: Die Frühschicht ab sechs Uhr beginnt damit, die Verkaufstheke aufzufüllen. Die Fachkräfte schneiden Wurst und Käse auf und richten sie ansprechend in der Verkaufstheke an. Gleiches gilt für Fleisch, Geflügel und Fisch. Fleisch wird zu Hackfleisch verarbeitet, Bratwürste werden hergestellt und Feinkostsalate zubereitet. Später kommen die Kunden, die bedient und beraten werden. Zum Berufsalltag gehört ferner, die Maschinen zu säubern, Geschirr zu spülen und die Theke auszuräumen und zu reinigen.

Neben der Ausbildung im Betrieb besuchen die jungen Leute die Berufsschule. Dort wird neben Warenkunde vermittelt, wie man kundenorientiert verkauft.

Wer weiterkommen will, kann zum Beispiel Verkaufsleiter im Lebensmittelhandwerk oder Handelsfachwirt werden. Kari kann sich vorstellen, eines Tages als Abteilungsleiterin zu arbeiten. Aber erst einmal will sie die Abschlussprüfung bestehen und danach Berufserfahrungen sammeln.

Foto: © Uwe Anspach (dpa)