Länger bleiben: Überstunden sind für viele normal Job & Karriere | 29.10.2019 | Till Neumann

Mann an seinem Arbeitsplatz

Pünktlich in den Feierabend starten. Das ist für viele Deutsche nur bedingt möglich, zeigt eine Studie. Aus ihr geht auch hervor: Am meisten betroffen sind davon die Chefs selbst.

Wer bald in den Job startet, sollte sich auf Überstunden einstellen. Das verdeutlicht der „Arbeitszeitmonitor 2019“ der Compensation Partner aus Hamburg. Die Analysten haben mehr als 200.000 Daten ausgewertet und herausgefunden: 54 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland machen Überstunden. Im Schnitt sind es drei pro Woche. Bei Frauen ergeben die Untersuchung 2,2, bei Männern 3,7 Überstunden.

Das lässt sich auch durch die Rollenverteilung erklären. Die Chefs – meist männlich – ackern mehr als reine Angestellte: Führungskräfte mit einem Einkommen von mehr als 120.000 Euro im Jahr kommen auf zehn Überstunden wöchentlich oder mehr. Fachkräfte mit einem Jahresgehalt von bis zu 20.000 Euro verrichten im Schnitt „nur“ 1,9 Überstunden.

Summiert man die Überstunden auf die gesamte Karriere, machen Fachkräfte fast 10.000 Überstunden. Bei Führungskräften sind es mehr als 15.000 Stunden. Ein Drittel der Fachkräfte bekommt sie nicht vergütet und arbeitet damit 13 Monate lang umsonst. Bei den Führungskräften sind es sogar 74 Prozent, die für ihre Überstunden keine Kohle bekommen. Sie arbeiten im Schnitt 21 Monate ohne Bezahlung.

Bei all dem Überstundenschlamassel gibt’s auch gute Nachrichten: Die Zahl der Überstunden in Deutschland sinkt: 2009 kamen Beschäftigte im Schnitt auf 6,5 Überstunden pro Woche. Heute sind es 3,03 Stunden.

Auch das Alter spielt eine Rolle: Berufseinsteiger unter 20 Jahren leisten im Schnitt 1,7 Überstunden pro Woche. Beschäftigte im Alter zwischen 30 und 39 Jahren kommen auf 3,1 Überstunden. Nach dem 60. Lebensjahr bleiben Arbeitnehmer wöchentlich rund 3,7 Stunden länger im Büro.

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