Socken verkauft, Abiball finanziert f79 – das Jugendmagazin | 01.12.2017 | Valérie Scholten

Kuchenverkauf war gestern: Die Freiburger Firma „Neue Masche“ ermöglicht es Abiturienten, Schulklassen oder Vereinen, stattliche Sümmchen zu sammeln. Für den Abiball, die Klassenfahrt, neue Trikots oder vieles mehr. Wie das geht? Die Teilnehmer verkaufen für ihr Projekt Socken und vieles mehr. Das finanzielle Risiko ist gleich null. Eine Klasse aus Münster hat so 7500 Euro reingeholt. Am Wentzinger-Gymnasium kamen 888 Euro zusammen.

Wie finanzieren wir den Abiball? Die Frage stellt sich alle Jahre wieder. Auch Stufenfahrten oder Abschiedsfeiern müssen finanziert werden. Der Kuchenverkauf in der Schulcafeteria füllt zwar die Kasse mit ein paar Euro. Der Aufwand ist jedoch hoch, der Ertrag überschaubar. Das hat sich auch Benedikt Link gedacht. Der Gründer des Freiburger Start-ups Neue Masche hat ein neues Spendenmodell entwickelt: Mit dem Verkauf von Socken, Mützen, Geschirrtüchern, Seifen oder Tees können Gruppen innerhalb von vier Wochen Geld sammeln und sich ihren Traum erfüllen. Mitmachen dürfen alle Gruppen, die für ein gemeinnütziges Projekt Spenden benötigen. Egal ob Abistufen, Schulklassen, Kindergärten oder Vereine.

Wer sich anmeldet, bekommt das Starterpaket per Post: Produktkatalog, Bestelllisten und Produktmuster. Danach hat die Gruppe vier Wochen Zeit, um ihre Produkte in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis vorzustellen und Bestellungen aufzunehmen. Sobald die Sammelbestellung bei der Neuen Masche ist, werden die gewünschten Boxen innerhalb einer Woche verschickt. Die ­Teilnehmer verteilen sie an ihre Besteller und sammeln den Kaufpreis und die Spende ein. Meistens sind das zwischen 15 und 20 Euro pro Artikel. Das Geld landet sofort im Spendentopf der Gruppe. Die ganze Aktion ist risikofrei, da es keine Mindestbestellmenge gibt.

„Die Gruppen sammeln durchschnittlich 600 bis 1000 Euro bei einer Aktion“, sagt Link, „und können sich so ihren Traum erfüllen.“ Außergewöhnlich sei das Spendenergebnis einer Gruppe aus Münster gewesen. Die sammelten mal 7500 Euro für ihren Abiball. Auch der Abi-Jahrgang des Wentzinger-Gymnasiums in Freiburg konnte 2016 mit dem Verkauf von Socken, Seifen und Co. die Stufenkasse aufbessern. 888 Euro gingen durch den Verkauf der blauen Boxen auf ihr Stufenkonto. „Mit Neue Masche wollten wir hauptsächlich Geld für unseren Abiball und unsere Abishirts sammeln,“ berichtet Lisa Grünagel. Die Abiturienten aus Freiburg sind dabei nicht allein mit ihrem Erfolgserlebnis: Seit 2013 haben etwa 3500 Gruppen mit der Aktion rund zwei Millionen Euro für ihre Projekte gesammelt.

Die Idee hat Link von seinem Auslandsstudium in Schweden mit nach Freiburg gebracht. Dort sammeln Vereine, Schulklassen und Co. schon seit vielen Jahren Spenden über den Verkauf von Salami oder etwa Zahnbürsten. Der promovierte Betriebswirt aus Freiburg war so begeistert, dass er seinen Job in München kündigte, sein Erspartes zusammenkratzte und sich an die Planung machte, um das Konzept auch in Deutschland zu etablieren.

„Ich möchte, dass Fundraising zu einer festen Säule bei sozialen Projekten wird und dass diese Art des Spendensammelns normal wird.“
Außerdem sei ihm wichtig, dass jeder in diesem Kreislauf von der Aktion profitiert:Hersteller, Teilnehmer und der Kunde. Verpackt werden die Neue-Masche-Produkte in den Freiburger Sozialwerkstätten. Was am Ende gekauft werde, sei „gute Qualität für einen fairen Preis“, sagt Link.

Foto: © Valérie Scholten