Tief im Wald, hoch gelobt: Hotel Gasthof Sommerau bei Bonndorf Schlemmen & Sürpfeln | 17.06.2024 | Reinhold Wagner

Den einen mag es wie das Ende der Welt vorkommen, anderen wie das Tor zum Paradies. Wer auch immer das Hotel Gasthof Sommerau in den Bergen oberhalb von Bonndorf aufsucht, tut dies ganz bewusst und gezielt, um alles andere hinter sich zu lassen und für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen.
Auf den letzten Kilometern vor dem Ziel heißt es aufpassen und nach Hinweistafeln schauen, sonst könnte einen das Navi doch noch zu allerletzt in die Irre führen. Das Handy kann jetzt ohnehin getrost in der Tasche bleiben, denn hier oben gibt es weder Mobilfunk noch WLAN. Alles, was in den kommenden Tagen und Nächten während des Aufenthalts im Hotel Gasthof Sommerau zählt und von Bedeutung ist, sind: Ruhe und Geborgenheit, die Abgeschiedenheit fernab des Alltagsrummels und das tiefe Eintauchen in die Natur. Einmal tief durchgeatmet, Zimmer bezogen, und der Urlaub kann beginnen.

Entspannte Gastgeber in der Sommerauer Idylle: Unterstützt von Claudia und Karl-Thomas Hegar (l.) führen Karen Hegar-Udsching und Wolfram Hegar (r.) den Hof in dritter Generation.
Die Gastgeber sind Karen Hegar-Udsching und Wolfram Hegar. Sie führen den elterlichen Hof mittlerweile in der dritten Generation. Traditionell hat in dem Familienbetrieb zwar jeder seine Aufgaben und Schwerpunkte, aber alle helfen, wo sie gebraucht werden. Und so treffen die Gäste, unter denen viele Stammgäste sind, auf ihren Streifzügen durch Haus und Natur immer wieder auch auf Claudia und Karl-Thomas Hegar, Wolframs Eltern. Karl-Thomas obliegt meist die Pflege der Außenbereiche, wo sich auch die Enkelkinder tummeln. Alle sind gleichermaßen froh und entspannt, dass sie in einem Umfeld leben, aufwachsen und arbeiten dürfen, in dem andere Urlaub machen.
„Wir haben hier keinen Durchgangsverkehr“, schwärmt die Hausherrin. Ein kleiner Bach, die Steina, fließt direkt am Haus vorbei. Und rings um das Haus erstrecken sich sanft bewaldete Hügel, Weiden und Wiesen. Alles macht einen sehr gepflegten Eindruck, und wer nach Betätigung sucht, findet sie in der direkten Umgebung. Nach dem Wandern, Radfahren oder einem Spaziergang an der frischen Luft schmeckt das Essen gleich noch mal so gut.
Viel Kreativität und Inspiration
Und vor dem Hintergrund, dass die großen Restaurantführer Gault Millau, Feinschmecker und Guide Michelin die Küche des Hauses regelmäßig mit Lob und Auszeichnungen würdigen, lässt sich erahnen, dass der Küchenchef einiges an Kreativität und Inspiration mitbringt. „Viel wichtiger als Hauben und Sterne“, gibt sich Wolfram Hegar bescheiden, „sind mir und uns aber das Wohlbefinden und die Zufriedenheit unserer Gäste.“ Und die schafft das kleine Team immer wieder durch neue Einfälle in den Details, aber Beständigkeit und Verlässlichkeit im großen Ganzen. „Mich erfüllt vor allem die Ausgewogenheit der Geschmäcker und Aromen“, so Hegar. „Jedes Produkt soll klar erkennbar sein, dabei aromatisch und bekömmlich, möglichst regional und standorttypisch, in jedem Fall aber hochwertig und frisch.“ Da darf Mutter Natur, von der die Familie reichlich verwöhnt wird, natürlich nicht zu kurz kommen. Und so holt sich Wolfram Hegar auch gerne seine Inspiration im nahen Wald.

Viel Ruhe, ringsum Wald und Wiesen: Da lockt die schöne Aussicht von der Terrasse, aber auch aus der gemütlichen Gaststube schweift der Blick ins Grüne.
Kennengelernt haben sich die Eheleute nach unterschiedlich umfangreichen Lehr- und Wanderjahren im Team von Vincent Klink. Als dann der elterliche Betrieb nach einem Großbrand komplett neu im Stil eines typischen Schwarzwaldhauses wiederaufgebaut wurde und gleich den Deutschen Holzbaupreis gewann, war für beide klar, wo es sie hinziehen würde.
Pilze, Wild und Kräuter direkt hinterm Haus

Aussicht von der Terrasse
Heute vermisst keiner der beiden mehr das Reisen und das Leben in der Großstadt. Die Familie ist dort angekommen, wo ihre Gäste gezielt nach einer kurzen Auszeit suchen. Dort, wo Fuchs und Hase sich „Gute Nacht“ sagen, Pilze, Wild und Kräuter direkt vor der Tür oder hinterm Haus zu finden sind und alle Kraft und Energie in der Ruhe und Abgeschiedenheit liegen. Das alles spiegelt sich letztlich auch in der Küche wider und konzentriert sich am Tisch und auf dem Teller. Ob beim Wild aus eigener Jagd, Fisch aus dem nahen Forellenteich oder Salat, Gemüse und Kräuterbett aus dem hauseigenen Garten, ob in der gemütlichrustikal eingerichteten Gaststube mit den großen Fenstern oder auf der sommerlichen Freiterrasse zwischen üppigem Grün und buntem Blumenschmuck: In der Sommerau findet jeder Gast seinen Lieblingsplatz und seine kulinarische Erfüllung. Und wer am liebsten gleich dort bleiben würde, dem bietet Familie Hegar einen Platz im Team an, denn für motivierte Verstärkung findet sich immer eine passende Aufgabe.
Rezept des Monats
vom Hotel Gasthof Sommerau
Spargelsalat mit gebackenem Ei
Für 4 Personen
Salat
4 Stangen grüner Spargel
8 Stangen weißer Spargel
1 EL eingelegte rote Zwiebeln
2 EL Tomaten-Concassé (blanchierte, gehäutete und gewürfelte Tomaten)
2 EL Gemüse-Brunoise (fein gewürfelte Karotte und Sellerie)
1 EL Schnittlauch, fein geschnitten
2–3 Radieschen, in dünne Scheiben geschnitten
4 Zweige Brunnenkresse
2–3 EL Holunderblütenessig
6 EL Olivenöl
Salz, Zucker, Pfeffer
Eier
4 frische Eier, Mehl zum Panieren
2 Hände Mie de Pain (grobe, getrocknete Weißbrotbrösel)
1 TL Nigella (Schwarzkümmel)
1 Ei zum Panieren (gemixt)
Fett zum Frittieren
Die roten Zwiebeln am Vortag in feine Würfel schneiden und mit weißem Balsamico und Zucker einlegen. Den Spargel bissfest kochen (grün und weiß getrennt). Den grünen Spargel in Eiswasser abschrecken, den weißen im Sud mit etwas Butter, Salz und Zucker auskühlen lassen.
Aus Holunderblütenessig, Olivenöl, Salz, Zucker und etwas Pfeffer, zusammen mit Zwiebeln, Tomate, Gemüse-Brunoise und Schnittlauch eine Marinade herstellen.
Den Spargel in mundgroße Stücke schneiden und mit der Marinade vermengen. Radieschenscheiben und Brunnenkresse um den Salat legen.
Die Eier 5 Minuten kochen, abschrecken und in kaltem Wasser auskühlen lassen. Vorsichtig die Schale entfernen. Die Eier dürfen keine Risse bekommen. Die geschälten Eier panieren. Dafür zunächst in Mehl, dann im gemixten Ei und anschließend im mit Nigella gemischten Mie de Pain wälzen. Nun können die Eier im Fett goldbraun paniert werden.
Die Eier auf den Spargelsalat setzen und salzen.
Info
Hotel Gasthof Sommerau
Sommerau 1
79848 Bonndorf
Tel.: 07703/670
www.sommerau.de
Mi.: 18–20 Uhr
Do.–So.: 12–14 und 18–20 Uhr
Mo. u. Di. Ruhetage
Fotos: Michael Wissing, Wolfram Hegar