Eine Sache des guten Geschmacks – Kochkunst mit Know-how und Empathie Ausbildung & Arbeit | 18.06.2023 | BZ/Amelie Breitenhuber (dpa)

Frau schneidet Gemüse

Essen kochen, das verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird – und dazu noch gut schmeckt: Olga Rul erzählt, was sie als Diätköchin glücklich macht.

Als ausgebildete Diätköchin möchte Olga Rul den alten Menschen in einem Spezial-­Pflegeheim in Brandenburg mit ihren Gerichten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Mein Weg in den Beruf

„Schon mit 17 habe ich in Russland eine Ausbildung zur Köchin angefangen, musste sie aber abbrechen, als ich nach Deutschland gezogen bin. Hier konnte ich im Jahr 2000 meine Ausbildung aber abschließen. Aus einfachsten Zutaten tolle Gerichte zu kochen und damit Menschen glücklich zu machen – das hat mich schon immer fasziniert. Ich arbeite gerne mit alten Menschen, sie sind dankbar, haben spannende Lebensgeschichten, und ich habe seit jeher einen guten Draht zu Älteren. Als ich von meinem Arbeitgeber das Angebot bekommen habe, die Weiterbildung zur Diätköchin zu machen, habe ich sofort ja gesagt. Nach einem Jahr hatte ich mein Zertifikat in der Hand.

Die Aufgaben

Als Diätköchin arbeite ich nun in der Küche eines Pflegeheims. Dabei tauschen mein Team und ich uns eng mit den Pflegekräften und Hausärzten aus. Wir erstellen und planen Ernährungs- und Speisepläne nach besonderen diätetischen Vorgaben und kochen Mahlzeiten, die speziell auf die Bedürfnisse von Bewohnern mit Unverträglichkeiten, Allergien, Mangelernährung, Schluckstörungen, gastroenterologischen Erkrankungen oder Demenz abgestimmt sind.

Die schönen und die herausfordernden Seiten

Ich lerne unglaublich viele nette und verschiedene Menschen mit ihren individuellen Lebensgeschichten kennen. Und ich freue mich, wenn ich sie mit meinen Speisen glücklich machen kann. Es ist schön zu sehen, wenn das, was man zubereitet hat, auch allen schmeckt. Es ist ein nahezu magischer Moment für mich, wenn unsere Bewohnerinnen und Bewohner ihr Lieblingsgericht bekommen und die Augen strahlen.

Insgesamt müssen wir bei der Speiseplangestaltung auf verschiedene Faktoren Rücksicht nehmen, um eine nährstoffreiche Ernährung mit genügend Vitaminen und Mineralstoffen sicherzustellen. Oft muss das Essen auch püriert werden. Die Herausforderung ist, dass alles trotzdem appetitlich aussieht und schmeckt. Demenzkranke wiederum haben oft einen großen Bewegungsdrang, sie brauchen mehr oder kalorienreichere Mahlzeiten. Während wir bei Menschen mit Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen auf eine angepasste Kalorienzufuhr achten müssen.

Voraussetzungen

Das Wichtigste ist, Mitgefühl und Empathie zu haben und den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Respekt zu begegnen. Das haben sie verdient. Daneben braucht es Teamfähigkeit und Belastbarkeit. Wir arbeiten oft unter Zeitdruck, sind stundenlang auf den Beinen. Nur wenn man sich im Team aufeinander verlassen kann, läuft alles reibungslos.“

Foto: freepik.com