Einsatz mit Blaulicht – Viktoria macht eine duale Ausbildung zur Notfallsanitäterin Ausbildung & Arbeit | 13.04.2025 | Sabine Meuter (dpa)

Im Notfall zur Stelle: Das ist der Alltag von Viktoria Steiner. Im Job-Protokoll erzählt sie, was ihren Beruf so herausfordernd macht – und warum sie trotzdem darin aufblüht.
Berufswunsch
„Als junges Mädchen hatte ich mir den Arm gebrochen. In dem Moment war ich sehr aufgeregt. Als dann der Rettungswagen kam und mir geholfen wurde, war die Erleichterung und Dankbarkeit immens. Schon während des Einsatzes ging mir durch den Kopf, dass mir die Arbeit einer Notfallsanitäterin gefallen könnte.
Ausbildung
Ich habe eine dreijährige duale Ausbildung zur Notfallsanitäterin durchlaufen, die teils an der Berufsfachschule und teils im Krankenhaus stattfand. Im Krankenhaus
war ich in verschiedenen Abteilungen tätig – in der Notaufnahme, der Intensivmedizin, im Anästhesie- und OP-Bereich sowie in der psychiatrischen Fachabteilung.
Alltag
Jeder Tag ist anders. Man weiß morgens nicht, was die nächsten Stunden bringen. Der Dienst beginnt morgens um 7 Uhr, wir haben 24-Stunden-Schichten. Ich bin auf der Rettungswache und warte nach der Morgenübergabe auf einen Einsatz. In ländlichen Regionen kommt es im Schnitt zu vier bis fünf Einsätzen pro Tag, in der Stadt sind es im Schnitt 14 Einsätze täglich. Es gibt auf der Rettungswache für jeden einen Ruheraum. Über einen Meldeempfänger am Gürtel werde ich informiert, wenn irgendwo etwas passiert ist und ich ausrücken soll. Tagsüber muss ich innerhalb einer Minute, nachts innerhalb von zwei Minuten startklar sein. Wir fahren mitunter mit Blaulicht und Martinshorn los. Vor Ort geht es darum, Erste Hilfe zu leisten und den Gesundheitszustand der Erkrankten oder Verletzten zu überprüfen. Sind sie in Lebensgefahr? Muss ein Notarzt hinzugezogen werden? Ist dies der Fall, müssen Notärzte alarmiert und bis zu ihrem Eintreffen medizinische Notfallmaßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehört die Beatmung von Patienten oder Wiederbelebungsmaßnahmen. Sobald der Notarzt eintrifft, assistieren wir.
Wir kümmern uns auch darum, im Bedarfsfall Patienten fachgerecht und sicher in ein Krankenhaus zu transportieren. Wir befördern sie zum Einsatzfahrzeug, lagern sie dort und überwachen während der Fahrt die Vitalfunktionen. An der Klinik liefern wir den Patienten ab, übergeben Patientenunterlagen und schildern den zurückliegenden Einsatz, den wir anschließend schriftlich dokumentieren.
Emotionales und Belastendes
Ja, mein Job ist mitunter psychisch sehr belastend. Man wird manchmal mit viel Leid konfrontiert. Wenn es darum geht, etwa ein schwer verletztes Kind zu versorgen, geht mir das sehr nahe. Aber wir Notfallsanitäter sind ein Team, wir reden über das Erlebte viel miteinander, und das hilft ungemein. Ein guter Ausgleich für die Arbeit ist für mich Sport. Ich jogge und mache Cheer-Dance. So bekomme ich den Kopf frei – und es ist auch körperlich ein Ausgleich für meinen Beruf, bei dem ich oft schwer heben muss.
Nachteile und Freuden
Feiertage und ein freies Wochenende von Freitag bis Sonntag kennen wir in der Regel nicht – an irgendeinem Tag muss ich mit großer Wahrscheinlichkeit arbeiten.
Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich, er gibt mir wirklich sehr viel. Ich empfinde es als ein Privileg, in einer Notsituation Hilfe leisten zu dürfen. Das sorgt für ein gutes Gefühl. Auch das Arbeiten im Team und der Austausch untereinander macht mir Freude. Ich möchte meinen Beruf nicht missen.“
Fotos: © Henning-Kaiser-dpa