Fit und engagiert – Freiwilligendienst lockt Sportbegeisterte Ausbildung & Arbeit | 11.12.2022 | Pascal Lienhard

FSJler Nia Lebrecht beim Handball

Vom Freiwilligen Sozialen Jahr haben die meisten gehört. Doch wie viele Möglichkeiten es wirklich bietet, wissen die wenigsten. Eine Option ist der Sport-Freiwilligendienst. Die Zahl an Teilnehmer*innen in Baden-Württemberg boomt. Auch in Freiburg nutzen junge Menschen das Angebot. Einem wurde der Dienst aktiv angeboten.

Zuerst in die Schule, dann in den Verein. Das ist für die FSJler Nia Lebrecht und Luis Klingler beruflicher Alltag. Dabei steht der Sport mit Kindern im Mittelpunkt. Vor Ort kümmert sich der Badische Sportbund Freiburg um Freiwilligendienste im Sport, Ansprechpartner ist Sascha Meier. „Der Dienst bietet die Möglichkeit, für ein Jahr in den sportpädagogischen Bereich rein­zu­schnuppern“, sagt er. „Die rund 100 Plätze in Südbaden sind begehrt und eigentlich immer besetzt.“

Im Jahrgang 2022/23 gibt es laut Baden-­Württembergischer Sportjugend landesweit 568 Freiwillige. Das sind so viele wie noch nie. Begonnen haben die Freiwilligendienste 2001 mit zehn Teilnehmer*innen, im Jahrgang 2019/20 waren es erstmals mehr als 500. Innerhalb des Freiwilligendienstes gibt es verschiedene Optionen: Neben dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) gehört dazu das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) für Teilnehmer*innen bis 26 Jahre. Eine besondere Variante ist das „FSJ Schule & Sport“. Bei diesem Dienst sind Freiwillige an einer Grundschule und in einem Verein aktiv.

Dafür hat sich Nia Lebrecht entschieden. Nach ihrem Abitur leistet sie gerade ihren einjährigen Freiwilligendienst an der Tulla-­Schule und beim TSV Alemannia Freiburg-­Zähringen. Die Wahl des Vereins war für sie einfach, seit vielen Jahren spielt sie in ­Zähringen Handball. „Mir war gleich klar, dass ich das FSJ dort mache“, sagt die Sportlerin.

Von dem Angebot erfahren hat Lebrecht über eine frühere FSJlerin. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir schon überlegt, mein FSJ an einer Schule zu machen.“ Schon immer habe sie sich für die Arbeit mit Kindern begeistert. Das FSJ bei Verein und Schule erschien ihr als Hand­ballerin interessant. „Ich habe das mit meiner Mutter besprochen und mich zeitnah beworben.“

Seit August ist Lebrecht Freiwillige, morgens an der Grundschule, nachmittags in der Schulbetreuung und im Verein. „An der Schule bin ich beim Sportunterricht dabei“, berichtet sie. Sie macht bei vielen Spielen mit, manchmal leitet sie Aufwärmübungen. Auch an Ausflügen nimmt sie teil, wenn Kolleg*innen ausfallen, übernimmt sie auch mal andere Fächer. Im Mittelpunkt steht aber stets der Sport. „Im Verein trainiere ich dann die ganz Kleinen: die Minis und den Handball-Kindergarten.“

Nach dem FSJ will Lebrecht im sportpädagogischen Bereich bleiben. „Ich könnte mir vorstellen, später Sport auf Grundschullehramt zu studieren“, sagt sie. „Auf jeden Fall möchte ich etwas mit Kindern machen.“

Luis Klingler

In ihrem Element: die FSJler Nia Lebrecht (Titelbild) und Luis Klingler (hier).

Ein Kollege Lebrechts ist Luis Klingler aus Offenburg. Der Handballer absolviert ebenfalls das „FSJ Sport & Schule“ beim TSV Alemannia Freiburg-Zähringen, zudem arbeitet er an der Emil-Gött-Schule. „Der Trainer vom TSV hat sich bei mir gemeldet und gefragt, ob ich nach Freiburg wechseln will“, berichtet Klingler. „Er bot mir dafür das FSJ an.“ So kann der Sportler seit Mitte Juli im Verein Handball spielen und gleichzeitig als FSJler arbeiten. 

An der Schule ist Klingler unter anderem im Sportunterricht aktiv. In Rücksprache mit Lehrer*innen organisiert und leitet er den Unterricht. Zudem hilft er Schüler*innen in anderen Fächern, etwa Mathe oder Deutsch. Nachmittags trainiert er bei der Alemannia nicht nur mit Lebrecht die ganz kleinen Sportler*innen, sondern auch die E-Jugend. Wie es nach dem FSJ weitergeht, weiß der 17-Jährige noch nicht. „Ich würde aber gerne im sozialen Bereich bleiben, die Arbeit an der Grundschule liegt mir“, sagt er.

Klingler und Lebrecht sind sich einig, dass man für den Freiwilligendienst nicht nur Begeisterung für Sport mitbringen müsse. „Wichtig ist eine positive Ausstrahlung“, findet Klingler. „Außerdem braucht es Geduld und manchmal auch gute Nerven.“ Seine Kollegin hält auch Selbstvertrauen für wichtig, zudem müsse man stets für neue Aufgaben offen sei. Und natürlich muss man mit Kindern klarkommen. 

Info
ImNetz:
https://www.dsj.de/themen/freiwilligendienste-im-sport

  Foto © privat, Gerhard Huber