Mit Laptop und Schraubenschlüssel: Kfz-Mechatroniker im Porträt Ausbildung & Arbeit | 28.03.2023 | Sina Elbers/BZ

Ein Kfz-Mechatroniker der einen Autoreifen montiert

Fahrassistenz, Sensoren, Kameras, Cockpit-Technik und neue Antriebssys­teme: Autos sind Hightech-Vehikel. Kfz-Mechatroniker kümmern sich um alle Arbeiten rund um Pkws – ein Berufsporträt.

Auf der Hebebühne bekommt ein Transporter neue Bremsbeläge, gegenüber führt ein Mitarbeiter ein computergestütztes Diagnoseverfahren am E-Auto durch, und parallel tauscht ein Geselle die Batterie eines Kleinwagens aus – die Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Tabor in Freiburg haben alle Hände voll zu tun. „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, und langweilig wird es auch nicht“, versichert Kersten Dobratz, der als Ausbildungsleiter acht Azubis betreut. Sie lernen hier alles über Fahrzeuge, ihre Mechanik, Elektrik und Elektronik, um nach ihrem Abschluss Fehler und Störungen erkennen und beheben zu können.

Kfz-Mechatroniker sind heutzutage mehr als „nur“ Autoschrauber, sondern haben ein gewachsenes Aufgabenprofil. Sie kümmern sich neben Wartung und Reparatur auch um die Inspektion und sonstige Servicearbeiten wie das Nachrüsten von Fahrzeugsystemen aller Art. Sie arbeiten meist in Werkstätten oder Fertigungshallen; Anstellungen sind auch in Verkehrsunternehmen möglich.

Egal, ob man am liebsten an Autos schraubt, das eigene Motorrad nachrüstet oder sich mehr für die technischen Details von Hybridantrieben interessiert – als Kfz-Mechatroniker spezialisiert man sich schon während der Ausbildung auf einen von fünf Fachbereichen: Karosserietechnik, Motorrad, Nutzfahrzeug, Pkw oder System- und Hochvolttechnik.

Man ist also gut beraten, bei derWahl des Ausbildungsbetriebs ein Unternehmen zu finden, das den eigenen Interessenbereich abdeckt. So wie der Tiengener Marlon Süper, der bei Tabor im ersten Lehrjahr mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik lernt. Mit dieser Qualifikation kann der 16-Jährige nach Abschluss der Ausbildung Elektromotoren reparieren, Komponenten wie Hochvolt-Batterien prüfen und elektronische Systeme instand setzen – ein Fachbereich, der aufgrund der wachsenden Zahl an E-Auto-Zulassungen wächst.

Süper versteht sich trotzdem als klassischer Autoschrauber: „Ich bin über das Schrauben am Roller darauf gekommen und mache quasi mein Hobby zum Beruf.“ Für seinen Ausbildungsleiter sind das beste Voraussetzungen: „Am wichtigsten sind uns Interesse am Beruf, Lernbereitschaft und Wissbegierde“, so Dobratz. Zusätzlich sollte man eine Portion handwerkliches Geschick und technisches Verständnis mitbringen, denn der Beruf ist trotz computergestützter Mess- und Prüftechnik körperlich und geistig anspruchsvoll. Zwar sind Laptops mit moderner Diagnosesoftware aus einer Werkstatt heute genauso wenig wegzudenken wie Hebebühne oder Inbusschlüssel, aber den Fehler analysieren und die Mechanik überprüfen muss der Kfz-Mechatroniker am Ende ohne Computerhilfe.

Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre und erfolgt im Wechsel zwischen Berufsschule und der betrieblichen Ausbildung. Empfohlen wird ein Realschulabschluss, aber auch mit einem Hauptschulabschluss kann die Bewerbung erfolgreich sein. In den ersten beiden Lehrjahren lernen Azubis aller Fachbereiche die Grundlagen. Nach erfolgreicher Zwischenprüfung beginnt im dritten Lehrjahr die inhaltliche Spezialisierung. Süper lernt wie seine Mitschüler von Anfang an praktisch orientiert: Kleine Aufgaben wie Ölwechsel darf er, stets unter Aufsicht, schon selbst ausführen. „Meine Lieblingsaufgabe ist aktuell aber der Bremsscheibenwechsel“, so der Berufseinsteiger.

Zumindest bei Männern gehört die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker seit Jahren zu den beliebtesten. Die Berufsaussichten sind gut, Ausbilder wie Tabor übernehmen viele ihrer Lehrlinge. Wer möchte, kann sich mit Weiterbildungen zum Service- oder Diagnosetechniker zusatzqualifizieren. Ein Kfz-Meisterbrief kann außerdem Tür- und Toröffner für eine eigene Werkstatt sein.

Foto: © Autohaus Tabor