Nächste Station Zukunft: Fachkräfte im Fahrbetrieb Ausbildung & Arbeit | 01.11.2022 | Sabine Meuter (dpa)/anfe (BZ)

Fahrer Niko Badura bei der Arbeit

Fahrgäste sicher und möglichst pünktlich von A nach B fahren: Das ist der Job von Niko Bandura. Der 21-Jährige hat vor kurzem seine Ausbildung als U-Bahn- Fahrer bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) abgeschlossen. Doch auch in Südbaden ist die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb möglich.

Dass er das Tageslicht nicht sieht, wenn er in der Fahrerkabine die Bahn steuert, macht ihm nichts aus. Im Gegenteil: „Ich konzentriere mich auf die Strecke und überlege mir Ansagen, am liebsten mit Pepp“, sagt Bandura.

U-Bahn- oder Straßenbahnfahrer kann man auf zwei Wegen werden. Der eine führt über eine dreijährige Berufsausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb, „die in der Perspektive nicht nur den Fahrdienst bei der U-Bahn, sondern auch bei Bus und Straßenbahn abdeckt“, erklärt Eike Arnold vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Jährlich absolvieren ihm zufolge 1100 Frauen und Männer die Ausbildung.

Der andere Weg ist der, den Niko Bandura eingeschlagen hat: Er ist ein Quereinsteiger. Die MVG bildet ihn in einem 14-wöchigen Lehrgang zum U-Bahn-Fahrer aus – in einer unternehmenseigenen Fahrschule. Bei der MVG dauert die Grundausbildung von Quereinsteigern elf Wochen. Einen Teil davon absolvieren die Fahrschüler an einem Fahrsimulator. Die Grundausbildung endet mit einer Prüfung, die aus je einem theoretischen, praktischen und mündlichen Part besteht.Danach folgt ein dreiwöchiges Praktikum und anschließend die Abschlussprüfung.

Ausbildung zum Straßenbahnfahrer

Bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) hingegen lernen Auszubildende zwar nicht das Lenken einer U-Bahn, können sich aber binnen drei Jahren zum Berufskraftfahrer oder zur Berufskraftfahrerin in der Fachrichtung Personenverkehr oder zur Fachkraft im Fahrbetrieb ausbilden lassen. „Bewerberinnen und Bewerber sollten Interesse an Technik und großen Fahrzeugen sowie Fähigkeiten wie Kundenorientierung, Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Pünktlichkeit, Ausdauer, Belastbarkeit und Flexibilität mitbringen“, zählt VAG-Sprecher Andreas Hildebrand auf. Und: „Besonders wichtig ist auch der Besitz der Fahrerlaubnis B und Spaß am Fahren.“ Obligatorisch ist ein Mindestalter von 18 Jahren sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein guter Haupt- oder Realschulabschluss. „Wenn einem Bewerber die Schulfächer Mathe und Deutsch sowie – falls vorhanden – Technik gut liegen, ist dies ein Vorteil“, ergänzt Hildebrand.

Bei den beiden von der VAG angebotenen Ausbildungsrichtungen für den Fahrbetrieb sind die Inhalte in der Fahrschule zum Führerscheinerwerb sowohl für Bus als auch Straßenbahn identisch. Bei der Berufskraftfahrerausbildung liegt der Fokus jedoch verstärkt auf dem Thema Bus, und in verschiedenen Abteilungseinsätzen lernen Auszubildende alles rund um die Fahrzeugtechnik, Wartung, Pflege und Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen sowie das Verhalten bei Störungen und Unfällen. Allerdings ist in die praktische VAG-Ausbildung auch der Erwerb des Straßenbahnführerscheins integriert.

Breiter aufgestellt ist die VAG Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb. Auszubildende erwerben nicht nur den Bus- und Straßenbahnführerschein. Sondern: „Die Azubis durchlaufen viele verschiedene Abteilungen wie Fahr- und Dienstplanung, Werkstätten, Einkauf, Lager, Personal, Marketing und Vertrieb“, konkretisiert Hildebrand. Und nach der Ausbildung? „Die Übernahmechancen sind bei der VAG in der zukunftsorientierten Branche des ÖPNV sehr gut“, sagt Hildebrand abschließend.

Foto: © Tobias Hase (dpa)