Nahles fordert mehr Kompromisse – 770 Azubistellen in Südbaden unbesetzt Ausbildung & Arbeit | 16.11.2023 | Lars Bargmann

Artz,BAuarbeiter und Koch.

Ende September waren bundesweit noch 73.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Rund 5000 mehr als im Vorjahresmonat. Das meldet die Bundesagentur für Arbeit. „Es wird zunehmend herausfordernder, Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen. Um hier voranzukommen, braucht es noch mehr Kompromissbereitschaft von beiden Seiten“, sagte die Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles.

Besonders schwer sind die Besetzungen in Lebensmittelberufen, in Hotels und Gaststätten, in der Orthopädie- und Rehatechnik, in Bau- und baunahen Berufen, in der Fahrzeugführung und in Metallberufen. Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch – ebenso wie im Vorjahr – 80 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Freiburg gab es Ende September von insgesamt 3840 Ausbildungsstellen noch 770 unbesetzte. 100 mehr als im September 2022, aber schon 370 mehr als im September 2013. Die Schere zwischen Ausbildungsplätzen und der Qualifikation und dem Interesse der Bewerber geht auseinander. Die Bundesagentur spricht von zunehmenden „Passungsproblemen“.

Anja Piel, Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund, fordert, dass Arbeitsagenturen, Jobcenter und Arbeitgeber „jetzt den Turbo bei der Förderung anwerfen, um so das Matching am Ausbildungsstellenmarkt zu verbessern“. Dass rund 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 keinen Berufsabschluss haben, sei nicht nur für jeden einzelnen dramatisch, sondern insgesamt auch ein schlimmer historischer Höchststand.

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