Technik, Zukunft, Emotionen: Autohaus Schmolck setzt auf den Nachwuchs Ausbildung & Arbeit | 30.06.2018 | Till Neumann

Rund 80 Azubis lernen im Autohaus Schmolck. In zwölf Berufen können sie dort eine Ausbildung oder ein Duales Studium machen. Geschäftsführer Bernhard Schmolck (links) schätzt seine jungen Kräfte – und will ihnen eine vielfältige Ausbildung mit langfristigen Optionen bieten. Frauen sind auf dem Vormarsch.

Beim Gang durchs Emmendinger Autohaus stellt man schnell fest: Hier arbeiten viele junge Leute. „Sie hat bei uns gelernt, er hat bei uns gelernt, er hat bei uns gelernt …“, sagt Geschäftsführer Bernhard Schmolck und stellt seine Leute vor. Er freut sich über das dynamische Team: „Das bringt Drive rein“, lobt er die jungen Mitarbeiter. 1998 hat Schmolck den Mercedes-Benz PKW, Transporter und LKW Servicevertrag erhalten und ist seitdem kräftig gewachsen. Von 80 auf 300 Mitarbeiter hat sich die Firma in diesem Zeitraum gemausert. „Das ist eine Chance für junge Leute, sie können sich hier vielfältig ausbilden lassen“, sagt Schmolck. Die Bandbreite reicht von technischen und kaufmännischen Ausbildungsberufen bis zu dualen Studiengängen wie BWL-Automobilhandel, Informatik oder Controlling und Consulting.

Mehrere Hundert Bewerbungen bekommt das Autohaus jährlich. Ein Luxus in Zeiten des Fachkräftemangels, sagt Marketingleiter Michael Gleichauf (rechts). 25 Azubis werden jedes Jahr neu eingestellt. Der Chef ist überzeugt: Kfz-Mechatroniker ist bei Jungs ein Modeberuf. Autos seien oft mit Emotionen verbunden. Zunehmend sind auch Frauen mit an Bord: Seit fünf, sechs Jahren nehme das zu, berichtet Schmolck. Vier Frauen arbeiteten mittlerweile in der Werkstatt. „Die laufen den Jungs den Rang ab“, sagt der Geschäftsführer und lacht.

Im Unterschied zu vielen anderen Ausbildungsbetrieben sucht man bei Schmolck eine Lehrwerkstatt vergeblich. „Hier wird man ab Tag eins an die Hand genommen und integriert“, betont Schmolck. Durch das permanente Wachstum ist die Ausbildungspalette groß. Der Betrieb hat zum Beispiel ein eigenes Rechenzentrum, in dem Informatiker ausgebildet werden. „Wir sourcen nix aus“, unterstreicht Schmolck.

Um den Nachwuchs zu erreichen, wird viel unternommen: Das Unternehmen pflegt seine Webpräsenz und zeigt sich auf Social-Media-Kanälen. Auf allen Jobmessen der Region werden Stände betrieben, und für die Nacht der Ausbildung, die gemeinsam mit der Stadt Emmendingen organisiert wird, schmeißt Schmolck jährlich eine große Werkstattparty. Vorab können interessierte Schüler bei einer Führung das Haus kennenlernen. „Wir wollen, dass sie in den Beitrieb reinriechen“, sagt Schmolck. Das sei der beste Weg, um zu wissen, ob es das Richtige für einen sei. Vor zwei Jahren seien rund 600 Schüler da gewesen, berichtet Michael Gleichauf.

Auch ein Jugendforum bietet der Betrieb mit Standorten in Müllheim und Vogtsburg an. Create your Future heißt das Event, das Azubis des Hauses eigenverantwortlich stemmen. Sie geben in Zusammenarbeit mit der Sick AG und der Volksbank Breisgau Nord Tipps und Coachings für Jugendliche.

Wer zu Schmolck kommt, hat gute Karten, länger zu bleiben. Die Übernahmequote liegt bei 90 Prozent, berichtet der Geschäftsführer. „Wir brauchen jeden“, unterstreicht er. Durch den grenznahen Betrieb in Müllheim geht Schmolck auch hier neue Wege. Seit einigen Jahren wird auch in Frankreich nach Nachwuchs gesucht. Großes Potenzial sei dort vorhanden, aber leider gebe es auch Barrieren wie Sprache oder ein anderes Ausbildungssystem. Doch immer öfter klappe der Schritt über die Grenze: drei junge Franzosen absolvieren im Moment die grenzüberschreitende Ausbildung.

E-Mobilität oder Fahrverbote – der Wandel der Branche macht Schmolck keine Sorgen. Im Gegenteil: „Das spielt uns in die Karten“, sagt er. Denn mit neuen Technologien entstünden auch neue Möglichkeiten. Und da seien junge Leute gefragter denn je.

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