Hoch hinaus und punktgenau – Melanie und Dario machen Karriere bei der Stadtverwaltung Freiburg Stellenmarkt | 11.10.2021 | Till Neumann

Dario bei der Arbeit Oft mit dem Tachymeter unterwegs: Dario wird Vermessungstechniker.

Aussichtsreich und vielfältig: Mehr als 150 junge Menschen haben 2021 bei der Stadt Freiburg eine Ausbildung, ein Studium oder einen Freiwilligendienst begonnen. Die Möglichkeiten sind zahlreich. Das zeigen auch die Wege von Melanie Schatz und Dario Pacheco: Die 25-Jährige studiert Bauwesen, der 18-Jährige macht eine Ausbildung zum Vermessungstechniker.

Gerade ist Melanie zum dritten Mal nach Mosbach gefahren. An der dualen Hochschule in Nordbaden studiert sie die theoretischen Grundlagen des Bauwesens. Die Vielfalt begeistert sie: „Ich habe das Gefühl, jeden Tag etwas Neues zu lernen“, erzählt die Lahrerin. Was das heute war? Der erste Geologie-Kurs. Da erfahre sie, „was in der Erde passiert, wenn man oben etwas draufsetzt“.

Vor dem Studium hat Melanie eine Ausbildung zur Bauzeichnerin gemacht. „Ich wollte mehr rauskitzeln“, sagt sie. Option eins war, nach der Ausbildung Bautechnikerin zu werden. Option zwei das duale Studium. Dafür entschied sie sich, um langfristig die Weichen zu stellen: „Ich sehe mich später nicht jeden Tag auf der Baustelle, mich interessiert auch der Papierkram dahinter.“

Melanie Schatz

Studiert Bauwesen: Melanie Schatz

Im Studium bekommt sie viele Einblicke: Im Garten- und Tiefbauamt der Stadtverwaltung ist sie bei Entwurfsplanungen dabei. „Wir machen uns Gedanken, was wann und wo gebaut wird“, erklärt Melanie. Auch auf Baustellen selbst ist sie unterwegs. So konnte sie beispielsweise auf der des neuen SC-Freiburg-Stadions der Bauleitung über die Schulter schauen. „Ein absolutes Highlight“, schwärmt Melanie. Solche Einblicke bekämen nicht viele im ersten Studienjahr.

Eine weitere Station war das -Baurechtsamt. Dort bekam sie unter anderem die Aufgabe, die Barrierefreiheit bei Freistellflächen der Gastronomie zu überprüfen. Die Arbeit im rechtlichen Bereich hat ihr so gut gefallen, dass sie sich gut vorstellen könnte, nach dem Studium dort zu arbeiten. „Plan A“, nennt sie das. Der Schwerpunkt läge dann auf Papierkram und Paragraphen, wie sie sagt. 

Das Studium begeistert sie: „Es wird nie langweilig.“ Das liegt auch an den intensiven Wechseln von Theorie und Praxis. „Am besten sollte man immer am Ball bleiben“, empfiehlt die Studentin. Ein weiterer Tipp: Grundlegendes Interesse am Bauen sei wichtig für diesen Karriereweg. Man sollte sich für jedes Detail interessieren, um mitkommen zu können. Zudem könne es für Menschen mit absoluter Höhenangst schwierig werden. Denn auf den Baustellen geht’s eben auch mal hoch hinaus.

Am Boden bleiben ist dafür bei Dario Pacheco entscheidend. Der angehende Vermessungstechniker ist fast täglich in Freiburg unterwegs. Dabei lernt er, die Landschaft zentimetergenau zu vermessen. „60 Prozent der Zeit bin ich draußen, 40 Prozent im Büro“, berichtet der 18-Jährige. Der Tachymeter ist dabei ein wichtiger Helfer. Das Messgerät mit den drei Beinen ist fast immer dabei, wenn sie unterwegs sind.

Gearbeitet wird im Team. „Wir sind meistens zu dritt“, erzählt Dario. Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen sei entscheidend für diesen Beruf. Auch mathematisches Wissen und Grundkenntnisse in Geografie findet er wichtig. Sinussätze oder Polarkoordinaten zu verstehen, sei Teil der Ausbildung.

Interessiert hat er sich für Geografie schon in jungen Jahren. So kam er beim Tag der Ausbildung der Stadtverwaltung auf die Idee, Vermessungstechniker zu werden. Ein Kriterium war dabei auch die Abwechslung im Beruf: „Wir erleben immer wieder was Neues“, schwärmt der Azubi. Fast im gesamten Stadtgebiet sei er schon unterwegs gewesen. Auch bei Schnee oder Regen. Ein Hindernis sei das nicht: An Wintertagen draußen zu sein, macht ihm sogar Spaß.

Ein großer Teil der Arbeit ist das Erstellen von Digitalen Gelände-Modellen (DGM). Dabei kreieren Vermessungstechniker ein Punktraster, das präzise die Höhe und Lage eines Gebiets angibt. „Das ist die Grundlage für Neubauten“, erklärt Dario. Auch bestehende Gebäude vermisst seine Abteilung. Gearbeitet wird zudem mit GPS, Drohnen und 3D-Techniken. 

Einer der Höhepunkte bisher war für den jungen Mann aus March die Kontrolle sogenannter Höhenbolzen. Die werden als dauerhafte Messpunkte an Bauwerken, Felsen oder Pfeilern angebracht. Mit den zwei anderen Azubis seines Jahrgangs hatte er die Aufgabe, diese zu kontrollieren. Dafür ging’s bis hoch auf den Schauinsland.

Faszinierend findet Dario die Vorarbeit für große Projekte. Nach getaner Arbeit kann er über Jahre beobachten, wie dort gebaut wird und etwas entsteht. So sei das auch beim neuen Freiburger Stadtteil Dietenbach, der gerade geplant wird. 

Parallel zu seiner Ausbildung macht Dario das Fachabitur. Nach der Ausbildung könnte er sich ein Studium als Vermessungsingenieur in Karlsruhe vorstellen. Doch auch in seiner Abteilung zu bleiben, sei interessant. Zukunftssorgen hat er jedenfalls keine. Dario ist sicher: „Vermessungstechniker werden viele gesucht.“

 Info 

Die Stadtverwaltung Freiburg bietet Ausbildungen und Studienplätze in mehr als 30 Berufen an. Vom Gärtner über die Tischlerin bis zum Studium Wirtschaftsinformatik. Das Rathaus garantiert eine Ausbildungsvergütung nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Außerdem gibt es eine sechsmonatige Einstellungsgarantie nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung.

Mehr Infos auf
www.wirliebenfreiburg.de

Infos per Mail gibt es unter
ausbildung@stadt.freiburg.de 

Fotos: © Till Neumann; privat