3 x 2 Karten zu verlosen für "Ein Kuss von Béatrice" im Kino Friedrichsbau Kinonews | 27.06.2017

Béatrice hat Zeit ihres Lebens aus dem Vollen geschöpft, hat sich genommen, was sie wollte und brauchte. Sie lebte nach Lust und Laune, kreiste nur um sich, nahm nie Rücksicht auf andere, auf die Gefühle anderer Menschen. Schön, elegant, gepflegt, verwöhnt und ziemlich narzisstisch hat sie sich irgendwie durchs Leben gemogelt, fand immer Männer, die ihre Wünsche erfüllten. Doch nun ist die Diva alt, pleite, krank. Unheilbar krank. In dieser Situation erinnert sie sich an den Mann, den sie vor mehr als 30 Jahren verließ. Aus Überdruss. Und ohne ein Wort des Bedauerns oder Abschieds.

Als sie bei seiner Tochter Claire anruft, um über sie wieder in Kontakt mit ihm zu kommen, will diese zunächst nichts mit ihr zu tun haben. Ihr Vater nahm sich nämlich, nachdem Béatrice ihn verlassen hatte, aus Verzweiflung das Leben. Und das ließ das Leben der damals knapp 20-Jährigen ziemlich aus den Fugen geraten. Sie hat außerdem gerade ganz andere Sorgen: Die kleine Geburtsklinik, in der sie ihr ganzes Berufsleben lang und mit großem Engagement als Hebamme (sage-femme = weise Frau) arbeitet, soll geschlossen werden. Doch sie und ihre Kolleginnen wollen nicht in die riesige, unpersönliche Entbindungsstation eines Krankenhauses wechseln, wollen „die Kinder nicht wie am Fließband zur Welt bringen“. Zudem will ihr Sohn, den sie alleine großgezogen hat, nicht nur demnächst aus- und bei seiner schwangeren Freundin einziehen, sondern auch sein Studium abbrechen.

Doch Béatrice lässt sich nicht abschütteln. Und appelliert mit dem Hinweis auf ihre Krankheit an Claires soziales Gewissen, an ihr berufliches und persönliches Lebensmotto, nach dem man niemanden im Stich lässt, der Hilfe braucht. Nach einigem – von Catherine Frot sehr überzeugend dargestellten – Ringen mit sich selbst siegt schließlich Claires Pflichtbewusstsein: Es kommt zu einem – ziemlich eisigen – Treffen, bei dem Béatrice erst einmal ihre Schuld am Tod ihres früheren Liebhabers verdauen muss. Durch das gemeinsame Nachdenken über den Tod, das gemeinsame Tauern kommen sich die beiden unterschiedlichen Frauen näher, beginnen, sich für die Beweggründe der jeweils andern zumindest zu interessieren.

Es kommt zu weiteren Begegnungen, die zwar nicht gerade zu einer wunderbaren Freundschaft führen, aber doch zu einer Erweiterung der jeweiligen Sichtweise auf das Leben: Béatrice wird ein Stück weit vernünftiger, beziehungsfähiger, Claire lässt ein wenig Leichtigkeit, Verrücktheit und Nachsicht zu. Und einen Mann in ihr Leben.

Ein ganz unaufgeregter Film, in dem die beiden großen Kinoikonen Frankreichs nicht im spektakulären Duell, sondern im fein abgesimmten Duett spielen.

Text: Erika Weisser / Bilder: © Universum Film

Ein Kuss von Béatrice
Frankreich, Belgien 2017
Regie: Martin Provost
Mit: Catherine Frot, Catherine Deneuve, Olivier Gourmet, Quentin Dolmaire u. a.
Verleih: Universum Film
Laufzeit: 117 Minuten
Kinostart: 8. Juni 2017 im Kino Friedrichsbau

Gewinnspiel: Wir verlosen 3 x 2 Eintrittskarten für den Film „Ein Kuss von Béatrice“ im Kino Friedrichsbau. Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Béatrice“ an gewinnspiel{at}chilli-freiburg.de schicken.