Geschmackspolizei: Der Sounddreck … zur Gretel Musik | 03.05.2025 | Ralf Welteroth

Geschmackspolizei

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen, vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Kommissar Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Kennen Sie Gretel? Sicherlich. Zusammen mit Hänsel sind die zwei so was wie Bonny & Clyde des Märchens, nur in gut. „Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald. Es war so finster und auch so bitter kalt. Sie kamen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein. Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein?“ So weit, so bekannt.

Jetzt aber macht Gretel ihr eigenes Ding – und das ist überhaupt nicht gut. Ein blondes deutsches Mädel, welches im Wald scharf rechts abgebogen ist und dort nun ihr Unwesen treibt. Gitarre klampfend singt sie dazu von der „Wacht am Rhein“, über „die Letzte Kompanie“ oder „Deine Meinung zählt nicht“. Geballter populistischer
bis nationalistischer Unfug, aber beileibe nicht ungefährlich.

Ihr Album „Deutschland stirbt“ mit dem Song „Eine (blaue!) Rose für mein Deutschland … leg ich traurig auf die Erde, ich geb alles für dich mein Deutschland, wenn ich leb und wenn ich sterbe“ wird von Wolfsfront Recordz vertrieben. Rotkäppchen ist da auf verlorenem Posten, wenn wir ihm nicht beispringen.

Unser Lied geht so: „Schwarzbraun ist die Haselnuss und blaubraun ist die Gretel, wenn Hänsel und die Hexe weiter Däumchen drehen, dann erleben sie ihr Blaues Wunder!“

Hex, Hex,

grüßt Ihre Geschmackspolizei