Twins an den Tasten: Freiburger Piano-Zwillinge wollen durchstarten Musik | 27.02.2025 | Till Neumann

Auguste und Ieva Petkunaite Harmonieren nicht nur am Piano: Die Zwillingsschwestern Auguste (links) und Ieva.

Sieben Minuten trennen Auguste (links) und Ieva Petkunaite. Die Freiburger Zwillinge haben sonst aber viel gemeinsam: Sie studieren Klavier im Master-Studiengang der Musikhochschule und stauben als Duo Preise ab. Sogar ihre I-Phones verwechseln sie hin und wieder.

„Wir kennen es nicht anders“

Die Schwestern sehen sich nicht nur super ähnlich. Sie teilen auch eine große Leidenschaft: Auguste und Ieva studieren Klavier und treten als Piano-Duo Petkunaite auf. Mit Erfolg: Bei acht internationalen Wettbewerben haben sie den ersten Platz geholt. Ihr jüngster Erfolg gelang im November in Rom. Dort klettern die gebürtigen Litauerinnen beim 33. internationalen Klavierwettbewerb „ROMA” aufs Siegertreppchen. Ende 2024 haben sie zudem den Förderpreis des Fördervereins Konzerthaus Freiburg erhalten.

Mal spielen sie vierhändig an einem Flügel. Mal an zwei gegenüberstehenden Instrumenten. „Wir kennen es nicht anders“, erzählen Ieva und Auguste. Mit sechs Jahren begannen sie in Litauen mit Klavierunterricht bei derselben Lehrerin. Am deutschen Gymnasium lernten sie die Sprache, die sie heute fließend sprechen.

„Enorme Entwicklung“

Schnell war klar: Die Zwillinge wollen als Klavierduo durchstarten. Sie landeten 2018 in Freiburg bei Dozent Christoph Sischka. Ihr Fach ist ausgerichtet auf das Solo-Spiel, doch Sischka hat Erfahrung mit dem Duospiel und unterstützt sie dabei: „Sie haben in ihrem Bachelor- und Masterstudium eine enorme Entwicklung hingelegt, mit tollen Auftritten und zahlreichen internationalen Preisen.“ Ihr Repertoire für ein oder zwei Flügel sei eine sehr gute Voraussetzung für eine dauerhafte Karriere.

Ihr blindes Verständnis helfe beim Spiel. „Nicht weil wir Zwillinge sind, sondern weil man sich ein ganzes Leben kennt“, erzählen sie. Man müsse sich sehr gut spüren können und in Augenblicken kommunizieren. Einsätze müssten sie wenig üben, das klappe ganz natürlich.

„Glücklich sein“

Ihr Talent schätzen sie gleich ein. Der Charakter sei aber unterschiedlich. „Ieva kann sich in stressigen Situationen schneller entspannen“, sagt Auguste. Auch ihre I-Phones tun sich schwer mit dem Unterscheiden. Bei der Face-ID zum Entsperren klappt es meist mit den Augen beider Schwestern.

Im Sommer schließen sie ihr Masterstudium ab. Was sie sich für 2025 wünschen? „Glücklich sein.“ Ob sie nach dem Studium am selben Ort bleiben, ist offen. Es wäre für beide auch okay, in anderen Städten zu leben. 

Foto: © Elza Loginova