Mehr Umsatz bei weniger Verkäufen: S-Immo bilanziert 2018 positiv Bauen & Wohnen | 10.02.2019 | Lars Bargmann

Bei der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft (S-Immo) ist Geschäftsführer Oliver Kamenisch mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr „sehr zufrieden“. Zwar brach die Vermittlung von Neubauimmobilien stark ein, dies kompensierte der südbadische Branchenführer aber mit dem vermehrten Vertrieb von gebrauchten Wohnungen und Häusern.

Auf stolze 58 Millionen Euro wuchs der Wert der im vergangenen Jahr vermittelten Immobilien. Vier Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Und das, obwohl die Zahl der Kauffälle von 182 auf 163 zurückging. Ein Beleg für die Preisentwicklung. In der Bilanz für 2016 machten neue Immobilien übrigens noch rund 50 Prozent aus, 2017 waren es nur noch 20 Prozent, im vergangenen Jahr sogar nur sechs Prozent.

Der Umsatz und damit auch die eigenen Provisionserlöse wurden dennoch gesteigert, weil die S-Immo mehr höherwertige Häuser vermittelte. „Wir haben bei den Bestandsimmobilien immer noch große Potenziale, die wir auch in diesem Jahr und in der nächsten Zukunft zutage fördern wollen“, betont Kamenisch.

Dabei denkt der Geschäftsführer nicht mehr so kurzfristig, sondern vermehrt langfristig. „Wir führen viele Gespräche mit Kunden, die sich aktuell noch gar nicht mit dem Verkauf oder dem Kauf von Immobilien beschäftigen. Wenn sich das aber ändert, wollen wir mit unserer Kompetenz, mit unserem Wissen schon frühzeitig zur Stelle sein.“

Sieht große Potenziale: Oliver Kamenisch

Deswegen können Immobilien-Eigentümer bei der S-Immo kostenlose Marktwertermittlungen erstellen lassen, deswegen arbeitet Kamenisch mit dem Private Banking der Bank eng zusammen, deswegen initiiert er Veranstaltungen im Verbreitungsgebiet, in den Filialen der Sparkasse, um mit den Kunden frühzeitig ins Gespräch zu kommen.

Aktuell sind es nur 30 Objekte, die die S-Immo auf ihrer ansonsten reichhaltigen Internetseite anbietet, die Verweilzeiten sind aber zuweilen so kurz, dass diese Zahl das Geschäft nicht abbildet. Dennoch: Auch 2019 wird der leer gefegte Immobilienmarkt, vor allem in Freiburg, die Szenerie beherrschen.

Kamenisch hofft – sowohl als Immobilienfachmann als auch persönlich aus „gesellschaftlicher Verantwortung“ –, dass der anstehende Bürgerentscheid für den neuen Stadtteil Dietenbach ausgeht. „Es ist so viel Druck im Kessel, die Menschen finden in Freiburg nichts oder müssen wegziehen. Die Nachverdichtungspotenziale sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Eindeutig für einen neuen Stadtteil

Bei den von den Gegnern ins Feld geführten Gebäudeaufstockungen komme, wenn überhaupt, dann kein günstiger Wohnraum heraus, da diese nachträglichen Ausbauten in der Regel für den Investor doch mit hohen Hürden und Kosten verbunden sind. Er rechne aber mit einer „ganz knappen Entscheidung“. Es sei immer leichter, Gegner zu mobilisieren, und viele, die in Freiburg wohnen, profitierten von dem knappen Angebot, weil es ihre eigenen Immobilien wertvoll macht. „Ich denke, dass im Rieselfeld die Zustimmungsquote zu Dietenbach nicht besonders hoch sein wird.“

50 Prozent sozialer Mietwohnungsbau – den hat der Gemeinderat unlängst verbindlich festgelegt –, hält Kamenisch indes für nicht richtig. Erstens können Berechtigte dann nur mieten, zweitens würden die frei finanzieren Wohnungen automatisch teurer. Den stärkeren kommunalen Einfluss auf künftige Bebauungen indes begrüßt er. „Es gibt in Bad Krozingen und auch anderswo Beispiele, wo der richtige Mix gefunden wurde.“

Kamenisch kritisiert derweil die politischen Überlegungen in Berlin, das Bestellerprinzip auch bei Verkäufen (bei Vermietungen gibt es das bereits) zu verankern und dabei die Provisionen auf zwei Prozent brutto zu deckeln: „Kein Makler wird dafür noch ordentliche, seriöse Arbeit machen können.“ Ob es im Sinne aller Verbraucher ist, wenn Verkäufer und Käufer dann ohne die Fachkompetenz von zertifizierten Maklern Geschäfte abwickeln, bezweifelt er. Und ob es rechtlich vor der höchsten Instanz haltbar wäre, auch. „Der Markt sollte sich von selbst regulieren. Die zuletzt stark gestiegenen Wohnkosten sind vor allem der Knappheit an Bauland sowie der hohen Auftragslage und dem Fachkräftemangel im Handwerk geschuldet“, so Kamenisch.

Foto: © S-Immo