Playoff statt Playdown – Freiburg setzt auf Studie zur Sanierung der Echte-Helden-Arena Bauen & Wohnen | 03.02.2025 | Lars Bargmann

Die altehrwürdige Echte-Helden-Arena in Freiburg ist grundsätzlich sanierungsfähig. Dazu müssen an der Heimstätte des EHC Freiburg manche Teile abgerissen und andere neu gebaut werden. Wenn das getan ist, kommt das alte Dach runter und ein neues wird auf die neuen oder statisch ertüchtigten Gebäude gesetzt. So ist der neue Plan: Wie bei den Spielen der Bundesliga-Kufencracks wird das auch baulich nicht langweilig.
Eine Generalsanierung der Franz-Siegel-Halle, wie sie früher hieß, könnte viele Millionen Euro günstiger sein als ein bisher mit 55 oder 60 Millionen Euro taxierter Neubau. Wie viele? Unter anderem das soll in einer Machbarkeitsstudie berechnet werden. Alle Zahlen, die in der Öffentlichkeit dazu bislang schon kursieren, seien nicht seriös, sagt Baubürgermeister Martin Haag auf chilli-Anfrage. Natürlich sei das Ziel, eine Lösung zu finden, die deutlich günstiger wird, um damit überhaupt nur eine „Chance auf Finanzierbarkeit“ zu haben. Der EHC, der nach einem gemeinderätlichen Beschluss bei einem Neubau ein Viertel der Bau- und Betriebskosten zu stemmen hätte, müsste sich indes auch an einer Sanierung beteiligen.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen nach der Sommerpause im Gemeinderat vorgestellt werden. Grundsätzlich machbar wird das schon sein, wie etwa die Beispiele aus den Eishockeyhochburgen Landshut und Villingen-Schwenningen gezeigt haben. Vorbild ist vor allem die Fanatec Arena in Landshut, eine ursprünglich 1957 eröffnete Eishalle, die nach dreijährigem Umbau – für 22,5 Millionen Euro – seit Oktober 2021 als eine der modernsten Arenen im deutschen Profieishockey gilt. Ein Architektenbüro, das in Landshut dabei war, ist nun auch an der Machbarkeitsstudie beteiligt. Auch in Schwenningen wird seit mehreren Jahren die Bestandshalle in Etappen saniert und ausgebaut.

Tragwerk mit begrenzter Halbwertszeit: Auch wenn manches wohl stehen bleiben kann, ein neues Dach braucht
die Arena auf jeden Fall.
„Andere Städte haben gezeigt, dass eine Erneuerung in Neubauqualität ein erfolgreicher Weg sein kann. Es ist eine echte Chance für die Zukunft des Eissports. Aber es kommt auf die Details an und letztlich auf die Kostenprognose sowie die Entscheidung im Gemeinderat“, so Oberbürgermeister Martin Horn. Die Studie soll auch aufzeigen, ob und wenn ja wie eine generalüberholte Arena energieautark sein könnte. Bei dieser Frage ist auch die Badenova-Tochter Wärmeplus mit an Bord.
Der grobe Plan, so sagen Insider, ist der Abriss und Neubau der Haupttribüne mit Funktionsräumen und einem neuen VIP-Bereich. Auf der Gegengerade soll ein Bauwerk erneuert werden, was erstens als Verteiler für die Fanbereiche, zweitens aber auch als Stütze fürs neue Dach fungieren kann. Die Kurven und auch die Betonkiste mit der Eisfläche können womöglich erhalten werden.
Damit ist der jahrelange Eistanz um eine neue Arena – zuletzt am Standort Messe – vom Tisch. Eine zweite Eisfläche wird es an der Ensisheimer Straße aber nicht geben. „Ich bin froh, dass sich weiter etwas bewegt. Wir arbeiten gut mit der Stadtverwaltung zusammen, haben einen direkten Draht“, so EHC-Präsident Michael Müller.
Es gehe dabei nicht nur um den EHC, sondern um die fast 200.000 Menschen pro Jahr, die die Halle nutzen: „Aber Fakt ist auch: Der Eissport, Eishalle und vor allem die Bürgerinnen und Bürger brauchen jetzt eine echte Perspektive. Der nächste Beschluss des Gemeinderates muss sitzen.“ Die Betriebserlaubnis für die Arena läuft 2029 aus.
Die Zukunft des Eissports in Freiburg ist durch diese Wendung von den Playdowns in die Playoffs gerutscht. Auch wenn der alte Fan-Slogan „Wir wollen alle eine neue Halle“ sicherlich nicht in „Wir wollen alle eine generalsanierte Halle“ umgewandelt wird.