Der perfekte Tag in Florenz Reise-Special | 13.12.2017 | Reinhold Wagner

Es gibt Menschen, die behaupten: „Wer nicht in Florenz war, kennt Italien nicht.“ Für die Toskana trifft das in jedem Fall zu. Und wer kennt nicht die typischen Klischees von den schlanken Zypressen auf sanft geschwungenen Hügeln, zwischen denen sich einzeln stehende Höfe verstecken.

Florenz steht hierzu in krassem Kontrast, bietet aber für einen Tages- oder Wochenendausflug ein geschichtsträchtiges Architektur- und Kulturprogramm vom Allerfeinsten, das man (mindestens) einmal gesehen und erlebt haben sollte.

9.30 Uhr: Der Einstieg in die Toskana-Metropole könnte nicht besser gewählt sein: Gratis parken wir unser Auto am Piazzale Michelangelo und lassen die Stadt zu unseren Füßen erst einmal auf uns wirken. Von dem Hügel hoch über Florenz haben wir das gesamte Panorama im Blick: die alte Brücke Ponte Vecchio, die sich über den gemächlich dahinfließenden Arno spannt, den Palazzo Vecchio mit seinem markanten, an eine alte Ritterburg erinnernden Turm, daneben den Dom mit seiner gewaltigen Kuppel und all die weiteren Türme und Paläste, die das Stadtbild kennzeichnen.

10 Uhr: Die nackte David-Statue von Meister Michelangelo hinter uns lassend, steigen wir die Treppen hinab zum Ufer des Arno und schieben uns durch die Menschenmassen über den Ponte Vecchio, die mit ihren wie Schwalbennester angeklebten Juwelier-Läden zu den ältesten (und teuersten) Brücken der Welt gehört. Ein Selfie mit der Brücke im Rücken muss sein, bevor es weiter in die Innenstadt geht.

11.30 Uhr: Dort erwartet uns mit der Piazza della Signoria einer der belebtesten, aber auch sehenswertesten Plätze der Altstadt: um das Carré reihen sich originalgetreue Kopien zahlreicher Marmor-Statuen der berühmtesten Bildhauer des 16. Jahrhunderts aneinander. Deren Vorbilder stehen geschützt in den umliegenden Museen. Uns aber genügt schon der äußere Anblick der Prachtbauten, um uns ins Schwärmen zu bringen. Der Palazzo Vecchio, das heutige Rathaus, war einst der Sitz der italienischen Regierung, der Neptun-Brunnen der erste öffentliche Brunnen in Florenz.

12.30 Uhr: Wer es bequem mag, nimmt von hier aus die Pferdekutsche und lässt sich den Rest der weitläufigen Fußgängerzone im Stil der Medici zeigen. Auch die Polizei patrouilliert hoch zu Ross, manche nehmen den Segway. Bis zum Dom sind es allerdings nur ein paar lohnende Schritte. Selten kamen wir uns so klein vor in Anbetracht dieser erstaunlich bunten Marmorfassaden.

13.30 Uhr: Billig Essen gehen erweist sich verständlicherweise als schwierig in einer solchen Stadt. Die Wahl fällt zwischen „Pizzaschnitte auf die Hand“ oder Bruschetta und Scaloppine al limone an gemischtem Salat für 65 Euro zu zweit. Aber man is(s)t ja nur einmal im Herzen der Toskana und genießt dabei das vorbeiziehende Leben einer Metropole mit knapp einer halben Million Einwohner – und scheinbar nochmals so vielen Touristen.

15 Uhr: Zum Abschluss unseres Städtekurztrips schlendern wir noch über die Piazza di Santa Croce, auf der es schon wesentlich beruhigter zugeht. Die namensgebende Kirche soll vom Heiligen Franz von Assisi im Jahr 1294 persönlich den Grundstein gelegt bekommen haben. Heute trifft sich auf dem Platz gerne die Jugend.

16 Uhr: Unsere Highlights haben wir gesehen. Die Füße bestätigen dies auch. Also geht es durch weniger belebte, enge, aber nicht weniger malerische Gassen zurück zum Flussufer. Dort genießen wir die Sonne und schauen den Möwen zu, die über der grünbraunen Suppe kreisen. Und wir beobachten eine Nutria beim Durchwühlen des schlammigen Ufers. Die pelzigen Tiere wurden einst aus Südamerika eingebürgert und fühlen sich hier sichtlich wohl. Für uns wär’s nichts zum Baden. Aber architektonisch und künstlerisch gibt Florenz einiges her.

18 Uhr: Wir brechen auf – unsere Herberge liegt in einiger Entfernung in den Bergen des Chianti. Wer noch bleiben will: Florenz geizt auch nicht mit seinem Nachtleben. Es findet sich sicher für Jeden das Passende …

Fotos: © Reinhold Wagner, pixabay

Anreise und Unterkunft: Wir sind mit dem eigenen Auto angereist. Von Freiburg über Gotthard, Lago Maggiore, Mailand und Bologna, dann auf der Autostrada del Sole direkt bis Florenz ist das an einem Tag machbar. Übernachtet haben wir außerhalb in einer romantischen Villa in den Chianti-Bergen, von denen es reichlich über das Internet zu finden gibt. Für Gruppen und bei wochenweiser Buchung ist das eine preiswerte Sache mit urtypischer Atmosphäre.

Homepage-Tipps: de.firenze-online.com reise-nach-italien.de/florenz.html
Unser Übernachtungs-Tipp für unvergessliche Ferien in der Toskana: www.villafabbroni.com