Wohnungsbau enorm ausgebremst – HWK-Konjunkturbericht offenbart pessimistische Stimmung Handwerk | 24.08.2023

Das Bauhauptgewerbe hat seinen Platz als Konjunktur-Zugpferd verloren. Nach dem jüngsten Konjunkturbericht der Handwerkskammer Freiburg (HWK) haben vor allem Baubetriebe im Wohnungsbau „absolut pessimistische Erwartungen“, sagt HWK-Präsident Johannes Ullrich. Seit 2000 hätten sich die Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche im frei finanzierten Wohnungsbau verdoppelt: „Damit wird der Wohnungsbau enorm ausgebremst.“

Und es sehe nicht nach schneller Besserung aus: Der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft geht derzeit von nur rund 200.000 neuen Wohnungen jährlich aus. „Also nur halb so viel, wie sich die Bundesregierung auf die Fahnen geschrieben hat“, betont Ullrich. Das lasse sich allein durch energetische Sanierungen nicht ausgleichen. Die Diskussion um das Heizungsgesetz habe Kunden und Betriebe sehr verunsichert. Der Kammerpräsident fordert staatliche Hilfsprogramme, um den Neubau zu stützen.

Zwar würden Heizungsbaufirmen mit Aufträgen überhäuft – sie verzeichneten zuletzt einen um elf Prozent höheren Umsatz als im Vorjahr. Weil es aber eklatante Lieferengpässe gebe, würden Betriebe zeitweise sogar auf Kurzarbeit umstellen. „Die Umsatzerwartungen liegen unter den Werten des Vorjahres, hier macht sich die Unsicherheit der Betriebe bemerkbar“, so Handirk von Ungern-Sternberg, Mitglied der HWK-Geschäftsleitung. Nur jeder vierte erwarte steigende Umsätze, fast 15 Prozent gehen von Rückgängen aus.

Auch der Arbeitskräftemangel bleibt im Handwerk allgegenwärtig. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz habe seine guten Aspekte, aber auch schlechte. „Die beschlossenen Reformen ermöglichen mehr Flexibilität und mehr Zugangsmöglichkeiten auf den deutschen Arbeitsmarkt.“ Aber, so Ungern-Sternberg, „die zuständigen Behörden bleiben die Flaschenhälse.“ Schnellere Verfahren seien so nicht möglich und die benötigte Fachkräftezuwanderung könne so kaum erreicht werden.

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